Heute nenne ich die Kolumne übrigens „Weekly Grinder“, einfach weil ich witzig bin. Und weil ich heute über Dating Apps reden möchte.
Ich plädiere nämlich dafür, dass man vor der Nutzung dieser einschlägigen Apps, die dann und wann Ausschlag – an dieser Stelle fünf Euro in die Kasse für schlechte Wortspiele – mit sich bringen, einen Kommunikationskurs absolvieren sollte. Und die Menschen, die diesen Kurs nicht bestehen, dürfen die Apps gar nicht erst benutzen. Warum? Nun, an die ganzen rhetorisch wertvollen Floskeln wie „Haste mehr pics?“, „Auf der Suche nach Fun?“ oder „Sex jetzt?“ habe ich mich ja schon fast gewöhnt bzw. ignoriert mein Hirn das grundsätzlich. Aber ab und an wird mir die Frage gestellt, worauf ich so stehe. Nun, grundsätzlich auf dem Boden. An dieser Stelle vor allem Danke an meinen Kontostand und mein Sozialleben, die mich beide auch immer wieder auf eben diesen zurückholen. Natürlich beantworte ich „Worauf stehst du?“ nicht mit „Auf dem Boden!“ – ich bin ja nicht blöd. Ich weiß, dass man sich auf den Dating Portalen schon ein bisschen genauer ausdrücken muss und differenziere deshalb zwischen Dielen, Laminat, Parkett, Teppich und manchmal auch Asphalt. Spaß beiseite, ich weiß wirklich nicht, was ich darauf antworten soll. Was erwartet man als Antwort auf diese Frage? Vielleicht eine detaillierte Auflistung aller meiner mehr oder minder ausgeprägten Fetische? Erwartet man wirklich eine ernstgemeinte, ehrliche Antwort? Ich stehe auf Pizza mit extra Käse. Ich stehe darauf mein Bett für 24 Stunden nicht zu verlassen und fünf Staffeln Family Guy an einem Tag zu gucken. Achja, und Sex finde ich auch super.
Was ich damit sagen möchte: Man muss diese Fragen schon gezielter formulieren. Mit „Möchtest du, dass ich dir auf dein Gesicht urinieren?“, „Trägst du gerne Jockstraps?“ oder „Darf ich dich beim Sex mit einem Stück Pizza schlagen?“ kann ich was anfangen. Da kann ich eine klare Antwort drauf geben, mein Chatpartner weiß dann genau, woran er ist. Das ist eindeutige, zielgerichtete Kommunikation und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Date mir auf meine fettige Käsepizza uriniert wird deutlich geringer.
Und lasst doch bitte den Aubergine-Emoji in Ruhe. Der hat euch nichts getan und vor Social Media habe ich diese subtropische Pflanzenart, die zur Gattung der Nachtschatten gehört, auch in keinster Weise mit einem Penis in Verbindung gebracht. Mittlerweile weiß man ja sofort, was Sache ist, wenn die Aubergine und die Wassertropfen die Top-Emojis im Verlauf sind.
Wo wir gerade schon dabei sind: Wenn ich „Fun“ suche, dann gehe ich in einen Freizeitpark, schaue mir einen Film mit Cameron Diaz an oder gucke mir im Prenzlauer Berg an, wie Kleinkinder auf die Klappe fallen. Sagt doch bitte, was ihr meint: Ihr sucht Sex. Wo ist das Problem, dieses Wort zu benutzen? Ich habe bei so einem Fun-Date jedenfalls noch nie Brettspiele gespielt. Das Brett-Bett-Wortspiel verkneife ich mir an dieser Stelle.
Und bevor ich mir gleich ein Aubergine-Curry koche, möchte ich noch eins loswerden: Netter Pelz!