Das Tätowierungen etwas Sinnliches ausdrücken können und für manche auch sinnlich sind, dürfte offenbar sein. Gestählte Körper, die bemalt sind. So männlich. Und trotzdem offensichtlich verletzlich. Manch einer entwickelt gar einen regelrechten Fetisch für tätowierte Menschen. Und manch ein Mensch entwickelt auch einen Fetisch für das Tätowieren.
Und dann geht es auch längst nicht mehr um das Motiv und die Frage, welche Farbe diesmal dran ist.
Dann geht es um viel mehr. Nämlich um eine tief gehende Befriedigung eines unseres stärksten Urinstinkts. Es geht um Sex – wie bei einem sexuellen Fetisch halt so üblich. Und um das Besondere, das selten-zu-habende.
Denn, irgendwann ist der Körper vollgemalt, dann hat die Befriedigung ein Ende.
Es gibt Menschen, die leben ihren Fetisch sogar so exzessiv aus, dass sie sich zum Beispiel den Penis tätowieren lassen. Und zwar nicht das Typische, einen Ring drum oder Ähnliches. Sondern die Eichel.
Komplett schwarz.
Und das so geil finden, dass sie kaum mehr an sich halten können. Und voll Lust, laut stöhnend, mit hartem Schwanz und dicken Eiern auf dem Stuhl sitzen. Und bettelnd, ihrer Ekstase frönend, Finger in die Lehnen pressend, sich nichts sehnlicher wünschen, als den Abschuss.
„Er rief mehr, mehr, mehr! Und dann hat er das dritte Mal abgespritzt.“ Wirklich passiert. Mehrmals.
„Sein Penis ist immer wieder steif geworden, das war ziemlich kompliziert, ihn gut zu tätowieren. Und am Ende musste ich ziemlich viel vom Boden aufwischen, das war wirklich merkwürdig. Es ist spannend zu wissen, dass man solche ‚Macht’ über jemanden haben kann. So erhaben, wie eine Domina. Ich würde das jederzeit wieder tun.“*
Kunst wird zu Sex. Und Sex geht nur noch, wenn Kunst entsteht.
*Künstler möchte anonym bleiben.
Text: Stephan Otto