Glitzer im Bart, den Brust- und Schamhaaren, Latexhandschuhe und ein pinkes Rüschenkleid. Was irgendwie klingt, wie eine Mischung aus Fetisch und einem Katy Perry Musikvideo beschreibt mein Outfit und die Stimmung auf dem diesjährigem Milkshake Festival in Amsterdam mehr als treffend. Wir waren vor Ort (und angeschwipst).
FOR BOYS WHO LOVE GIRLS WHO LOVE GIRLS WHO LOVE BOYS WHO LOVE BOYS: TAG 01
Das Leder-Harness ist geschnürt, die ersten Flaschen leer und wir sitzen mit fettem Grinsen und bester Laune im Taxi auf dem Weg in den Westerpark in Amsterdam. Wie letztes Jahr (Hier unsere Eindrücke) sind wir auch dieses Jahr wieder beim schönsten Ort auf Erden, dem Milkshake Festival, mit von der Partie.
Und auch dieses Jahr sind wir bereits kurz nach dem Durchschreiten des Festivaleinganges bereits vollkommen überwältigt von der Vielfalt, den schrillen Outfits und der positiven Stimmung der Besucher. Von Drag Queens über Club Kids, bis Open Minded zu Fetisch & Halbnackt finden sich alle hier im Park zusammen, um genau 3 Dinge zu tun: Gute Musik genießen, die Vielfalt feiern und an die Liebe glauben. Klingt kitschig. Ist es auch. Aber ich meine: Pink, wohin das Auge reicht. Wer wird da nicht etwas kitschig. Oder glücklich.
Unsere Stimmung wurde erst richtig feucht-fröhlich, als wir uns an einen Ritt auf einem übergroßen Penis-Rodeo trauten. Auf dem ich es persönlich nur maximal 30 Sekunden aushielt, bevor ich zu Boden segelte. Was soll mir das bloß sagen?
Und auch das richtige Festivalerlebnis blieb uns am ersten Tag nicht erspart: Gegen 19 Uhr zog sich der Himmel zu und brach in einen Weltuntergangsähnlichen Regenschauer aus, der noch Stunden anhalten sollte. Der Stimmung tat das aber kein Abbruch, wir drängten uns zu einer der zwei überdachten Bühnen, bei denen sich jetzt gefühlt alle Besucher zusammendrängten, um dann nur lautstark zu Rihanna’s “Umbrella” weiter zu feiern.
Besser hätte man diese Situation nicht retten können. Tag 01 geht zu Ende.
Das Milkshake Festival in Bewegtbild
Das Wochenende in Schnappschüssen
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FOR ALL WHO LOVE: TAG 02
10 Uhr morgens, ibis Hotel nähe Westerpark: Wir werfen uns noch mehr Glitzer über die Körper, hüllen uns in Rosa, Palmenprints und starten den Tag, wie es sich gehört: Mit Hugo. Wir sind bereit für Tag 2. Das Taxi ist gerufen. Die Laune aufpoliert. Einer geht noch.
Begrüßt werden wir am zweiten Tag von 3 Dragqueens auf Hochsitzen, die uns ein gepflegtes Stöhnen durch ein Megafon entgegenbringen. Und wie auch letztes Jahr habe ich das Gefühl, dass die Besucher an Tag 2 erst voll aufdrehen und sich nochmal richtig in Schale werfen. Von Katerstimmung oder dem Weltuntergang von gestern ist nicht mehr das Geringste zu spüren und das Gelände füllt sich binnen einer Stunde. Richtig Feier-geil diese Amsterdamer!
Uns verschlägt es als erstes zu den Drinks. Gut bewaffnet tanzen wir uns von Bühne zu Bühne, genießen das gute Wetter, feuern Dragqueens und Clubkids bei einem Dance-Off an und rutschen durch eine Riesen-Vagina, um “nicht zu vergessen, wo wir herkommen”, Drehen ein paar Runden auf dem Riesenrad und erleben die echten Village People live. “It’s fun to stay at the Y.M.C.A.” Zack, Ohrwurm.
Wir ziehen eine Spur aus Glitzer hinter uns her, während wir der Dämmerung mit kalten Drinks entgegen tanzen. Überall auf dem Gelände gehen die Lichter an und verwandeln den Park in den größten Club der Stadt. Bis um 0 Uhr Feiern und Trinken wir, hüpfen von Bühne zu Bühne, von Künstler zu Künstler, um so viel wie möglich mitzunehmen und bleiben bis auch die letzten Lichter, der letzte Beat erlischt.
Das war es für dieses Jahr. Mit breitem Grinsen und Glitzer für die nächsten 2 Wochen verlassen wir das Milkshake Festival. Bis nächstes Jahr!
Text Julian Behrenbeck
Polaroids Julian Behrenbeck
Video & Schnitt Miriam Wagner