Während bei uns gerade grau in grau herrscht, ist der spanische Süden mild und angenehm – ein guter Grund, jetzt hinzufahren. Ich war dort und habe für euch herausgefunden, was es zu entdecken gibt. Granada ist nicht nur Alhambra, sondern hält viele Überraschungen bereit!
Granada ist nicht nur Alhambra, die Stadt hat auch sonst einiges zu bieten!
Die historische Metropole mit 80.000 Studenten (bei ca. 234.000 Einwohnern) ist überdurchschnittlich jung, multikulturell und offen – nicht nur, aber auch für Gays. Die Vielfalt der Baustile in dieser Stadt (maurisch, gotisch und Renaissance) passt gut dazu.
Sehenswertes in Granada-Stadt
Die Alhambra ist Weltkulturerbe und wirklich beeindruckend! Ihre Geschichte ist äußerst bewegt. Die im Mittelalter entstandene Stadtburg im orientalischen Stil war bis 1492 unter maurischer, in den darauffolgenden Jahren unter christlicher, Herrschaft. Karl der V. ließ 1527 einen Renaissancepalast errichten, der allerdings nie fertiggestellt wurde. Dieser gilt als das herausragendste Gebäude der spanischen Renaissance. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verfiel der Komplex allmählich, wurde Unterkunft für Gitanos (Roma) und Obdachlose. Schließlich nützten die Franzosen das Gelände als Militärstützpunkt. Besonders bekannt wurde die Alhambra Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Geschichten Washington Irvings.Er war zu diesem Zeitpunkt bereits mit „The Legend of Sleepy Hollow” international bekannt.
Albaicin, das arabische Viertel, ist ideal um orientalisches Interieur zu erstehen sowie in einem der typischen Teehäuser bequem eine entspannende Wasserpfeife zu rauchen. Z.B. das Teehaus Kasbah: sehr gemütlich und die kleine dunkelbraune Muffin-ähnliche Süßigkeit, die man dort bekommt, schmeckt köstlich!
Teehaus Kasbah
Sacramonte ist die Hochburg des Flamencos. Obwohl ich normalerweise kein Freund von Folklore bin faszinierte mich die Show im „El Templo del Flamenco“. Energie, Präsenz, Spannung und Ausdruck beschreiben das Ereignis am besten. Getanzt wurde in einer kreuzförmig angelegten Höhle, die früher als Kirche diente.
Sonstige interessante Sehenswürdigkeiten:
Die Kathedrale,El Banuelo (historisches Hamam), die Ausstellung „M.C. – Escher Universos Infinitos” im Parque Las Ciencias. Escher ist bekannt für die Darstellung perspektivischer Unmöglichkeiten und optischen Täuschungen
Wer jetzt Appetit auf einen kleinen Snack bekommen hat, ist in den Tapas-Bars genau richtig. Zu jedem Getränk gibt es eine Überraschungs-Tapa gratis – super Sache!Persönlich ausprobiert:
Meson Alegria: klassisches Ambiente, bodenständige Tapas, sehr gut besucht.
Foodie Gastro Experience: moderne minimalistische Ausstattung, „Designer-Tapas, gayfriendly.
El Espejo: nicht nur unter den Einheimischen die beliebteste Tapas-Gay-Bar. Leckere Speisen, ausgezeichnete Cocktails. Hier gibt es den besten Mojito in ganz Granada.Weitere empfehlenswerte Tapas-Bars:
La Bodeguilla De Al Lado, Bodegas Espadafor, Bar Rojo, Los Diamantes, Ermita, Bodegas Castañeda, Taberna el 22 (typisch-spanische Tavernen).
Die Tapas Bars Shambala und El Chavico haben bereits zu Frühstück geöffnet.
Malambo ist im argentinischen Stil gehalten und verfügt über eine schöneTerrasse.Für den großen Hunger empfiehlt sich eines der zahlreichen Restaurants. In La Gayedra gibt es zum Dessert übrigens eine Drag Show. Allerdings sind Spanischkenntnisse von Vorteil, sonst ist es nur der Halbe Spaß.
Die Weine, die man hier erhält, sind süß, so wie der nette Somelier, der uns durch die Höhlen geführt hat, in denen übrigens nicht nur der Wein gelagert wird – die Höhlen werden auch bewohnt und können von Touristen gemietet werden. Es hat den Anschein, als wurde J.R.R. Tolkin hier für seine Hobbit-Behausung inspiriert. Die „Wohnhöhlen”, die von Touristen gemietet werden können, sind modern ausgestattet, teilweise mit offenem Kamin und Whirlpool.
Für abwechslungsreiches Nachtleben ist gesorgt. Die Offenheit der Stadt für Gays lässt sich auch an der großen Auswahl an Lokalen und sonstiger schwuler Infrastruktur ablesen.Persönlich besucht:
Six Colors: Bar mit Tanzfläche, jüngeres Publikum
Tic Tac: Kleine Tanzbar mit Darkroom, beliebt bei älteren Semestern und Bären, Mittwoch und Donnerstag Drag-Show.
La Sal: Lesbendisco, die auch gern von schwulem Publikum frequentiert wird. Ich habe mich hier am besten amüsiert.Weitere Lokale:
Fondo Reservado: Disco mit Dragshow am Wochenende
Zoo: beliebte Disco, hetero-friendly, gemischtes Publikum
Gaysaunas: Boabdil, Geminis
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Vielfalt der Provinz Granada zu erkunden. Auch zu Fuß, mit einem Mountainbike oder auf dem Rücken eines Pferdes. Ich habe mich für etwas mehr PS entschieden. Mit einem allrad-angetriebenen Fahrzeug ging es von Guadix (eine historische Stadt im Nordosten Granadas, eingebettet in eine bizarre Landschaft) durch die „Wüste” von Gorafe. Freunden des Italowesterns wird diese Gegend bekannt vorkommen.
Sport und Wellness
An einem Tag Schifahren in der Sierra Nevada (Schi-WM 1996), am nächsten Tag im Meer schwimmen – das ist hier problemlos möglich!
Wer Schifahren normalerweise aufgrund der Kälte nicht mag, wird sich im südlichsten Schigebiet Europas wohl fühlen. Hier ist es auf der Piste meist deutlich wärmer als bei uns. Das Gebiet ist nicht riesig groß und die Pisten eher gemütlich, jedoch ideal für Events wie das Pink-Weekend, das dieses Jahr im April stattfindet.
Wer im Wasser plantschen will und wem der eindrucksvolle Wellnesstempel Melia Sol Y Nieve, der direkt im Schigebiet liegt, dafür nicht genügt, hat es auch zum Meer nicht weit: In 1,5 Stunden ist man von dort am Strand. An der Costa Tropical ist auch im Winter Wassersport möglich.
Fazit: Granada ist immer eine Reise wert, egal zu welcher Jahreszeit. Wer etwas mehr Urlaubstage zur Verfügung hat: Eine Erweiterung des Trips auf ganz Andalusien bietet sich an.
Die Vorzüge der Urlaubsregion Granada/Südspanien auf einen Blick:
+ gayfriendly
+ große Geschichte – viel zu sehen und zu erfahren
+ Aktivurlaub mit Sightseeing gut kombinierbar
+ kulinarisch ausgesprochen interessant
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