Man sollte meinen, dass in der queeren Community jeder willkommen ist. Aber dennoch verspüren gerade viele schwule Männer den Druck, sich besonders maskulin zu verhalten. Straight Acting nennt sich das Phänomen, und in dieser Community sollte es keinen Grund geben, es auszuüben.
Auf einschlägigen Dating-Plattformen kann man folgenden Neologismus lesen: “masc4masc” steht da, übersetzt bedeutet das sowas wie: Männlicher, heteronormativer Typ such ebenfalls männlichen, heteronormativen Partner. Soweit ja nicht schlimm. Was jedoch schlimm ist, ist die Art, wie mit nichtheteronormativen, oder femininen Männern oftmals innerhalb dieser Community umgegangen wird. Da ist masc4masc only noch die netteste Umschreibung. Oftmals muss man dort Sätze lesen wie etwa keine Tunten, keine femininen Typen, keine Drags. Hier ist das Problem: Ja, wir haben alle Vorlieben, und das ist auch okay. Aber andere, die diesen Vorlieben nicht entsprechen zu degradieren, beleidigen, oder ihnen ihre Art abzusprechen, da liegt das Grundproblem. Im aktuellen Weekly-Grind wurde schon über die innere Zerrissenheit der queeren Community gesprochen. Eine gesellschaftliche Randgruppe, die zusammen Pride und Diversität feiert, sollte erst recht zueinander stehen, ihre eigene bunte Vielfalt schätzen, und jedes Mitglied dieser Community zelebrieren. Egal ob maskulin, feminin, oder was auch immer. Wir sagen: LET BOYS BE FEMININE!
Text: Alex Baur
Bilder: Julian Behrenbeck