Vielleicht kennst du das auch: Der langersehnte Urlaub kommt, den man doch schon vor Monaten mit dem Partner geplant und letztendlich dann auch gebucht hat. Das gemeinsame Packen, Fliegen und Ankommen im Hotel soll doch ganz romantisch sein und im Urlaub sind wir doch sowieso alle entspannt. Fernab des Alltags hat man also endlich genug gemeinsame Zeit, in der man sich einander vollkommen widmen kann. Blöd nur, dass es meistens ganz anders abläuft.
Bekanntlich beginnt der erste Streit schon beim Kofferpacken – “nein, das brauchst du doch sicher nicht” – und Endet dann im Taxi auf dem Weg zurück vom Flughafen in das Eigenheim. Streit im Urlaub scheint – entgegen der allgemeinen Annahme – doch oft vorprogrammiert. Ist ja auch irgendwie klar: Eine Reise bedeutet immer auch Stress, man sollte das Budget nicht ganz außer Acht lassen, ist in warmen Ländern oftmals von der Hitze beeinträchtigt, hat Verständigungsprobleme mit Einheimischen oder findet das Hotel erst gar nicht. Trotzdem gibt es die ein oder anderen Tipps gegen ständige Zankereien, die der Wiener Paartherapeut Dominik Borde nun für uns alle zugänglich gemacht hat. Wir haben die wichtigsten Punkte für Euch zusammengefasst:
1.Die Erwartungen sind vermutlich zu hoch
Wer mir der falschen Erwartungshaltung in einen Urlaub geht, wird zumeist bitter enttäuscht. Auch Borde warnt vor einem regelrechten Druck, den Paare verspüren: Der Urlaub soll perfekt, frei von Streitereien sein. Das ist natürlich unrealistisch – Meinungsverschiedenheiten gibt es im Alltag immer und wer sich darauf einstellt, kann dann auch viel gelassener reagieren.
2. Der Sex wird nicht zwingend besser
Klar möchte man sich die Zeit nehmen, so ein Hotelbett auch mal richtig auszutesten, doch Urlaub bedeutet nicht immer gleich Romantik pur. So stellt auch Dominik Borde fest, dass ein eingeschlafenes Sexleben am Urlaubsort nicht zwingend plötzlich auf Hochtouren läuft. Vielmehr sollte man die zusätzliche Zeit nutzen, um sich (wieder) langsam aneinander körperlich zu gewöhnen – und gerne auch neue Sachen auszuprobieren.
3. Zeit alleine wird unterschätzt
Im Alltag hat jede/r seine Zeit für sich, sei es auch nur im Büro. Wer im Urlaub dann Nonstop aufeinanderhängt wird schnell merken, dass diese Codependenz einschränkend und nervig wird. Deshalb empfiehlt Paartherapeut Borde unbedingt, Zeit für sich alleine einzuplanen. Wer lieber länger schlafen möchte, sollte das tun und dann entspannt den geplanten Stadtrundgang antreten, als müde und trotzig gemeinsam mit dem / der Partner/in durch romantische Straßen zu spazieren.
4. Der Alltag muss zuhause bleiben
Das bedeutet konkret: Neues ausprobieren, den Wecker ausstellen und den Netflix-Account einmal nicht nutzen. Anstatt gemeinsam vor dem Fernseher zu gammeln kann man Spaziergänge unternehmen, Lesen oder einfach mal nur einen Sonnenuntergang genießen. Also bloß nicht in alte Muster verfallen.
5. Die Arbeit hat im Urlaub keinen Platz
Klar, dass das Smartphone nicht zuhause bleibt. Trotzdem sollte man im Urlaub wirklich auf den Mail-Account verzichten. Die Urlaubstage stehen einem ja schließlich auch rechtmäßig zu. Paartherapeut Dominik Borde weiß, dass diese nervösen Mail-Checks in eine Beziehung nur unnötige Spannung bringen. Viel lieber sollte man einen Selbsttest starten, wie schwer es für einen ist, einfach mal auf die Arbeit zu verzichten.
6. Der Urlaub ist kein Beziehungscoach
Vielleicht ist das die Hoffnung vieler eingeschlafener Beziehungen: Wir fahren in den Urlaub, dann wird schon wieder alles. Dass das natürlich nicht immer reicht, um einer Beziehung frischen Wind zu geben, sollte klar sein. Bestimmt findet sich im Urlaub mehr Zeit, um über Probleme, Wünsche oder gemeinsame Träume zu reden – trotzdem muss man auch außerhalb des Urlaubs dafür sorgen, eine Beziehung am Laufen zu halten.
Text: Alex Baur