Fluidity Edition

ICH HABE DIE MACHT, MEINE IDENTITÄT ZU ERSCHAFFEN

Name: Nyx Ferrand
Pronomen: she/they/keine
Instagram: pay.b0y
Wohnort: Wien
Beruf: Model, Stylistin, Performance Artist
Studium: Vergleichende Literaturwissenschaften

VANGARDIST: Wie würdest du deine Identität beschreiben?

Nyx: Das ist eine Frage, die ich mir immer wieder selbst stelle. Was macht meine Identität aus – ist es das Bild von mir, das ich der Gesellschaft präsentiere, ist es meine Hingabe zur Dichtung und dem Schreiben oder doch meine Liebe für österreichisches Trash-TV? Ich denke, für eine Identität braucht man ein eindeutiges „Ich“, das sich bei mir aber stetig ändert. Auch hinsichtlich meiner Geschlechtsidentität ist es schwierig, eine eindeutige Antwort zu geben. Am ehesten kommt vielleicht noch die Bezeichnung Sapphic Twink hin. Manchmal sage ich aber auch einfach Fembot – wie die Fembots aus dem „Austin Powers“-Film. Stylish, hyper feminine and Boobs that can literally blast you away? Sign me up!

V: Kannst du uns erzählen, wie du bemerkt hast, dass sich deine Geschlechtsidentität im Laufe der Zeit verändert oder nicht in eine traditionelle Kategorie passt?

N: Ich hatte tatsächlich ein Gespräch mit einer Person, mit der ich schon eine Weile befreundet bin. They sind auch nichtbinär. Ich redete darüber, dass ich meine Brüste liebe, aber manchmal auch wirklich gerne einen Phallus hätte. Darauf antwortete my Friend: „Ganz cis bist du aber auch nicht, oder?“ Dies hat die Wahrnehmung meines Genders erstmal auf den Kopf gestellt. Anfangs habe ich mir noch gedacht: Nein, du bist nicht trans genug, um dich als non-binary zu identifizieren. Aber mit der Zeit habe ich mehr und mehr verstanden, dass meine Geschlechtsidentität mit mir persönlich zu tun hat und nicht damit, wie mich die Gesellschaft wahrnimmt.

V: Welche Rolle spielt Selbstakzeptanz in deinem Prozess der Selbstfindung?

N: Dadurch, dass ich ein afro-europäisches Kind bin, das in einer weißen Familie aufgewachsen ist, hatte ich immer schon das Gefühl des Andersseins, aber nicht die Worte, um dies auszudrücken. Außerdem wird einem als weiblich sozialisierter Mensch sehr früh vermittelt, dass der eigene Selbstwert automatisch an das Bild, das andere von einem haben, gekoppelt ist. Um sich selbst zu akzeptieren, muss man sich selbst erstmal kennenlernen. Der Prozess kann dauern, und ich denke, er ist nie zu Ende.

V: Gibt es etwas, das dir bei deiner Selbstfindung besonders geholfen hat? Bücher, Communities oder Personen, die einen besonderen Einfluss auf dich hatten?

N: Die erste Person, vor der ich mich wirklich geoutet habe, war meine Freundin. Ihre unendliche Liebe zu mir und ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein hinsichtlich ihrer eigenen Transition geben mir jeden Tag aufs Neue Inspiration und Mut. Bei ihr fühlt sich meine Seele zu Hause. Außerdem bin ich ein großer Fan von Poesie. Bei einigen Dichter:innen merkt man, dass Sprache und Gender sehr fluid sind. Beispiele wären hier Rainer Maria Rilke oder Charles Baudelaire. Das Wissen, dass ich nicht alleine bin, dass es uns schon immer gegeben hat und dass ich ganz viele Geschwister da draußen habe, die mit mir gemeinsam aufstehen, ist die wichtigste Ressource, aus der ich Kraft schöpfe.

V: Wie gehst du damit um, wenn andere Menschen versuchen, dich in bestimmte Geschlechts- oder Sexualitätskategorien einzuordnen?

N: Da Österreich den meisten westlichen Ländern immer ein paar Jahre hinterhereiert, werde ich tatsächlich recht häufig gefragt, was dieses „divers“ eigentlich bedeutet, weil man ja nur biologisch ein Mann oder eine Frau sein kann, oder? Ich antworte darauf meistens: Wenn du jemanden kennenlernst und dich verliebst, wirst du wahrscheinlich davon schwärmen, wie lustig oder lieb die Person ist und eher selten sagen: „Ja, also, das Date war unwichtig, aber als ich die Hose von ihm oder ihr geöffnet habe und mir sein oder ihr Genital ins Gesicht gebaumelt ist, da hat’s mich erwischt!“

V: Wie siehst du die Rolle von Labels und Begriffen bei der Definition deiner Identität? Verwendest du bestimmte Termini, um dich selbst zu beschreiben, oder bevorzugst du eine neutrale Herangehensweise?

N: Ich denke, dass Begriffe und Labels derzeit extrem wichtig sind, um diskriminierte Minderheiten sichtbar zu machen. Trans Existenzen zu negieren oder gar als Trend zu bezeichnen, ist für mich ein aktiver Akt der Gewalt. Der Prozess der Veränderung beginnt immer mit der Sprache. Deswegen denke ich, dass es unerlässlich ist, Worte zu haben, um auf uns aufmerksam zu machen, uns sichtbar zu machen – auch wenn das natürlich nicht heißt, dass sich irgendwer „labeln“ muss oder sollte, denn schuldig sind wir der Gesellschaft in dieser Hinsicht nichts. Für mich selbst verwende ich gerne „Boob-haver“, da sich meine Brüste gerne mit anderen Brüsten solidarisieren. Nein, Spaß – von Tag zu Tag verwende ich andere Begriffe, aber nichtbinär passt eigentlich immer. 

V: Wie erlebst du die Verbindung zwischen deiner Geschlechtsidentität und deiner sexuellen Orientierung? Hat sich diese Verbindung im Laufe der Zeit verändert?

N: Es ist ganz lustig, ich war eigentlich immer schon in Mädchen bzw. FLINTA verliebt, aber da ich eine sehr liberale Mutter hatte, die sich selbst häufig als „Dragking“ bezeichnete, weil sie lieber Männermode trug, fiel mir das nicht direkt auf. Als ich ihr mit 15 sagte, dass ich bi bin, kam darauf die Antwort, dass eh jeder bi ist und dass sie in ihrer Jugend auch gerne mit Frauen und schwulen Männern nach Hause gegangen ist. Dadurch war ich überzeugt, dass eigentlich jede:r diese Erfahrungen macht. Heute weiß ich, dass ich sehr viel Glück mit meiner Mutter habe und dass Sexualität sowieso ein Spektrum ist, aber auch, dass ich ein big, fat faggot bin. Ich denke nicht, dass Sexualität und Gender unbedingt miteinander verbunden sind, sondern eher einen gemeinsamen Nenner haben, der da lautet: Selbstakzeptanz.


Copyright: Sophia Emmerich

Name: diehuepsche

Pronomen: alle Pronomen

Instagram: @diehuepsche

Wohnort: Berlin

Beruf: arbeitsorientiert, sonst Hobby-Influencerin

VANGARDIST: Wie würdest du deine Geschlechtsidentität beschreiben?

diehuepsche: Meine Identität ist fluide, ich bezeichne mich selbst als in der Welt zwischen den Welten. Generell würde ich meine Identität mit den Begrifflichkeiten, die es heute gibt, als schwule Frau benennen. Das würde ich einfach so sacken lassen.

V: Kannst du uns erzählen, wie du bemerkt hast, dass sich deine Geschlechtsidentität im Laufe der Zeit verändert oder nicht in eine traditionelle Kategorie passt?

d: Ich dachte immer, dass ich sehr gefestigt in meiner Rolle als Mann bin. Zwar schon immer anders als die anderen, aber trotzdem. Je älter ich wurde, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich mich mehr ausleben und meine Femininität auch mit Kleidung oder Make-up ausdrücken kann. Das fing exzessiv Mitte letzten Jahres an, als ich meinen Kleidungsstil komplett änderte und anfing, mein Inneres nach außen zu kehren. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich alles sein und alles tragen kann – je nach Kleidung ändert sich dann auch die Energie, die ich versprühe.

V: Welche Rolle spielt Selbstakzeptanz in deinem Prozess der Selbstfindung?

d: Ich bin mit mir zufrieden und akzeptiere mich und meine Attribute, seien es äußerliche oder innerliche. Das, was ich verändern kann, ändere ich. Dinge, die ich nicht ändern kann, ändere ich nicht. Meine Sehschwäche zum Beispiel wollte ich nicht akzeptieren, deshalb habe ich mich optimieren lassen. Meine Körpergröße aber habe ich zu akzeptieren gelernt.

V: Gibt es etwas, das dir bei deiner Selbstfindung besonders geholfen hat? Bücher, Communities oder Personen, die einen besonderen Einfluss auf dich hatten?

d: Auf jeden Fall meine Freund:innen. Früher war ich gerne unter hetero Leuten. Heute bin ich froh, dass mein Freund:innenkreis weitestgehend aus queeren Menschen besteht. Als ich 2019 in die Ballroom Community in Berlin eingetaucht bin, hat das meiner Identität einen großen Boost gegeben.

V: Wie gehst du damit um, wenn andere Menschen versuchen, dich in bestimmte Geschlechts- oder Sexualitätskategorien einzuordnen?

d: Ich glaube, mittlerweile bin ich ganz sicher mit meiner Identität – obgleich diese sich natürlich ständig ändert. Ich äußere mich gerne in Energien, sehr gerne femme, bin aber zum Beispiel auch froh, in masc switchen zu können.

V: Wie siehst du die Rolle von Labels und Begriffen bei der Definition deiner Identität? Verwendest du bestimmte Termini, um dich selbst zu beschreiben, oder bevorzugst du eine neutrale Herangehensweise?

d: Ich liebe Labels, und Labels sind wichtig. Gegenwärtig kann ich mir eine Gesellschaft ohne Labels nicht vorstellen, weil es schier unmöglich ist, nicht in Kategorien zu denken. Die Lösung ist, dass man diese Kategorien hinterfragt. Meine Labels sind Frau, femme, feminin, outofthisworld, dämonisch, gesellschaftsunkonform.

V: Wie erlebst du die Verbindung zwischen deiner Geschlechtsidentität und deiner sexuellen Orientierung? Hat sich diese Verbindung im Laufe der Zeit verändert?

d: Meine Geschlechtsidentität hat sich geändert, trotzdem bleibt die sexuelle Orientierung gleich, beziehungsweise hat sie sich durch die Identität noch mehr gefestigt.


Copyright: Lena Krafft

Name: Prinz Basil

Pronomen: he/they

Instagram: @prinzbasil @prinzmakeup

Wohnort: Berlin

Beruf: Make-up-Artist

VANGARDIST: Wie würdest du deine Geschlechtsidentität beschreiben?

Prinz Basil: Identität ist für mich meine Definition von mir selbst. Was macht mich aus, wer bin ich, woher komme ich und wohin gehe ich? Identität ist eine Zusammenfassung all meiner Eigentümlichkeiten, welche mich zu der Person machen, die ich bin und somit von anderen unterscheidet. Auf diese Identität kann ich zum Teil Einfluss nehmen, zum Teil nicht. Durch mein äußeres Erscheinungsbild kann ich damit spielen, ich kann andere dadurch verwirren, aber auch mich selbst in ein Geschlecht einfühlen.

V: Kannst du uns erzählen, wie du bemerkt hast, dass sich deine Geschlechtsidentität im Laufe der Zeit verändert oder nicht in eine traditionelle Kategorie passt?

P: Ich habe mich nie unwohl in meinem Körper gefühlt, doch ich habe schon als kleiner Junge bemerkt, dass ich mich sehr zu feminin konnotierten Verhaltensweisen und Objekten hingezogen gefühlt habe. Ich habe mit Barbies gespielt und früh meine Leidenschaft für Make-up entdeckt. Meine Eltern haben mich einfach machen lassen, doch als ich eingeschult wurde, spürte ich plötzlich Gegenwind. In meiner Jugend habe ich gemerkt, dass ich den Drang hatte, mein Äußeres zu verändern und mich so von der Gesellschaft abzuheben. Ich habe mit Kleidung und Schminke experimentiert, die ich entweder von Freundinnen geschenkt bekommen oder im Schultheater und in Shops gestohlen habe. Ich wollte provozieren und Fragen aufwerfen, die ich mir selber gestellt habe. Wieso darf ich mich als Junge nicht schminken? Wieso kann ich nicht in Mädchen und Jungs verliebt sein? Es war für mich eine Art Rebellion, mit meinem Äußeren meinem Umfeld zu zeigen, dass ich anders bin, dass ich nicht zur Norm gehöre und diese ablehne.

V: Welche Rolle spielt Selbstakzeptanz in deinem Prozess der Selbstfindung?

P: Ich musste mich aktiv dafür entscheiden, zu mir selbst zu stehen. Es hätte kein gutes Ende genommen, hätte ich das nicht getan. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit mir selbst in Form von Kunst, Selbstoptimierung und auch Therapie habe ich mich selbst gefunden. Mein bisheriger Weg als Künstler, meine Selbstreflexion und das Arbeiten an mir selbst haben mich dahin geführt, wo ich heute bin. Mir musste es egal werden, was die Gesellschaft über mich denkt, und ich musste meinen inneren Saboteur zum Schweigen bringen. Das ist ein Prozess, der schon mein ganzes Leben lang anhält.

V: Gibt es etwas, das dir bei deiner Selbstfindung besonders geholfen hat? Bücher, Communities oder Personen, die einen besonderen Einfluss auf dich hatten?

P: Auf meinem Lebensweg wurde ich immer wieder von verschiedenen Personen inspiriert und unterstützt. Das fängt bei meinen engsten Freund:innen und meiner Familie an, die mich so akzeptiert haben, wie ich bin. Danke dafür! Verschiedene Lehrer:innen und Dozent:innen, die meine Vision und meine Kunst verstanden und gefördert haben. Marilyn Manson war der erste Mann, den ich mit Make-up gesehen habe, das hat mich fasziniert. Als Millennial kam ich zum richtigen Zeitpunkt in den Genuss des Internets und konnte mich so auf ersten Social-Media-Plattformen präsentieren und mit Gleichgesinnten austauschen. Als ich angefangen habe mich zu verwandeln und auszugehen, war ich von den New Yorker Club Kids aus den 90ern wie Susanne Bartsch und James St. James sehr inspiriert. Allen voran der großartige Designer und Performance-Künstler Leigh Bowery, der mich in meiner Studienzeit enorm geprägt und die Selbstdarstellung zur Kunstform erklärt hat. Die Kunst als allgemeiner Ort der Freiheit und des Selbstausdrucks war für mich immer ein Medium, innerhalb dessen ich an mir selbst wachsen konnte, Inspiration und Zuflucht fand. Make-up und Performance sind Werkzeuge dafür, mich auszudrücken mit all meinen Emotionen und Facetten. Manchmal ist das unangenehm oder verstörend, aber es ist Teil von mir und muss raus.

V: Wie gehst du damit um, wenn andere Menschen versuchen, dich in bestimmte Geschlechts- oder Sexualitätskategorien einzuordnen?

P: Früher hat es mich sehr irritiert und verunsichert, wenn mich Leute misgendert haben. Mittlerweile finde ich das eher amüsant. Wenn jemand versucht, mich in bestimmte Kategorien einzuordnen, empfinde ich Mitleid für diese Person. Anscheinend hat sie ein recht eingeschränktes Weltbild und versäumt so ein ganzes Spektrum an Vielfalt und Schönheit, das eben nicht in traditionelle Kategorien passt. Je nach Situation versuche ich im Dialog, humorvoll aufzuklären und diese Vielfalt meinem Gegenüber näherzubringen.

V: Wie siehst du die Rolle von Labels und Begriffen bei der Definition deiner Identität? Verwendest du bestimmte Termini, um dich selbst zu beschreiben, oder bevorzugst du eine neutrale Herangehensweise?

P: Ich bevorzuge einen labelfreien Zugang. Ich fühle mich als cis Mann, der homosexuell ist, passe aber wohl nicht immer in diese Kategorie und definiere mich nicht dadurch. Heute gibt es unzählige Labels für verschiedene Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Das ist wichtig und ich verstehe, dass es vielen dabei hilft, ihre eigene Identität besser zu verstehen und zu definieren. Vor allem junge Menschen haben das Bedürfnis, sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen und sich selbst zu finden. Labels können dabei helfen. Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, dass durch die riesige Vielfalt an Labels und Begriffen eher Verwirrung herrscht und man sich als Außenstehende:r schnell an den Kopf fassen muss. Ich finde es schwierig, mit Labels und Begriffen Identität zu definieren, denn jeder Mensch ist einzigartig. Da wir alle so unterschiedlich sind, lehne ich ein Denken in Kategorien ab.

V: Wie erlebst du die Verbindung zwischen deiner Geschlechtsidentität und deiner sexuellen Orientierung? Hat sich diese Verbindung im Laufe der Zeit verändert?

P: Als Mann, der auf Männer steht, aber ein androgynes Wesen hat, habe ich mich oft in Situationen wiedergefunden, in denen meine Geschlechtsidentität bei meinem Gegenüber für Verwirrung gesorgt hat. Für mich bin ich aber einfach so, wie ich bin. Ich habe manchmal nicht genau verstanden, wieso es jetzt geklappt hat oder nicht. Mittlerweile mache ich mir darüber keinen Kopf mehr.


Copyright: Jonas Sträher | Wiener Models Model Management GmbH

Name: kiki

Pronomen: they/she

Instagram: @_kapitel5

Wohnort: Wien 

Beruf: creative babe

VANGARDIST: Wie würdest du deine Geschlechtsidentität beschreiben?

kiki: Ziemlich nichtbinär und fluide finde ich meine Identität, und ich kann mich nicht wirklich mit einer Kategorie identifizieren.

V: Kannst du uns erzählen, wie du bemerkt hast, dass sich deine Geschlechtsidentität im Laufe der Zeit verändert oder nicht in eine traditionelle Kategorie passt?

k: Als ich in Berlin gelebt habe und es da so normal ist, dass alle trans und nichtbinär sind, habe ich das mit meiner Identität erstmals so richtig hinterfragt.

V: Welche Rolle spielt Selbstakzeptanz in deinem Prozess der Selbstfindung?

k: Ich finde, dass mit der Akzeptanz die Liebe kommt und dadurch alles okay ist. Selbstliebe, Selbstbewusstsein und auch die Identität, das ist alles voneinander abhängig. Wenn’s mir super geht, ich mich outgoing und safe in meinem Umfeld fühle, dann sage ich auch, dass ich nichtbinär bin. Wenn ich mich in ein super cis Umfeld verirrt habe, dann behalte ich das eher für mich, weil ich auch Aufklärungsarbeit nur selektiert machen will.

V: Gibt es etwas, das dir bei deiner Selbstfindung besonders geholfen hat? Bücher, Communities oder Personen, die einen besonderen Einfluss auf dich hatten?

k: Trans Babes hatten auf jeden Fall einen großen Einfluss auf mich. Die Art und Weise, sich zu finden und zu leben, ist einfach große Klasse.

V: Wie gehst du damit um, wenn andere Menschen versuchen, dich in bestimmte Geschlechts- oder Sexualitätskategorien einzuordnen?

k: Keine Ahnung. Ich verhandle nicht und bestehe darauf, ordentlich behandelt zu werden. Es juckt mich nicht, was andere von mir wollen oder denken, wenn es um meine Menschenwürde geht. My life is my life, so is my body, who I fuck, who I love and who I am.

V: Wie siehst du die Rolle von Labels und Begriffen bei der Definition deiner Identität? Verwendest du bestimmte Termini, um dich selbst zu beschreiben, oder bevorzugst du eine neutrale Herangehensweise?

k: Labelfrei ist immer gut, jedoch sage ich gerne, ich bin non-binär, aber in einer lesbischen Beziehung.

V: Wie erlebst du die Verbindung zwischen deiner Geschlechtsidentität und deiner sexuellen Orientierung?

k: Hat sich diese Verbindung im Laufe der Zeit verändert? Ich weiß nicht. Früher dachte ich, ich wäre straight und stände auf Männer. Jetzt bin ich non-binary und gay. Haha!


CREDITS

Editors

Julian Behrenbeck (he/him) | Instagram: @julianbehrenbeck

David Breza (he/him)

Weitere Artikel dieser Ausgabe...

Fluidity Edition

SCHATZKAMMER DER QUEERNESS

EINE TOPOGRAFIE DER SEHNSUCHT IM BANK AUSTRIA KUNSTFORUM WIEN ZUM...

#Art #Exhibition #Queer

Fluidity Edition

ICH HABE NULL BOCK, MICH ZU VERSTELLEN

„Cinema Bizarre“-Sänger Strify über Genderfluidität und den Weg zur eigenen...

#Fashion #Music

Fluidity Edition

BEAUTY

“EnBy” – the Non-binary fragrance for a Non-binary future “EnBy”...

#Fashion #fragrance

Fluidity Edition

FASHION HAT KEIN GENDER

CLUB KID ELAI MENAI & MUSICIAN ARY ERWECKEN DIE RABANNE...

#Editorial #Fashion #h&m #Party #RABANNE

Fluidity Edition

Editor’s Choice – Mit diesen Unisex-Looks

Shirt by Jacquemus Bag by Maison Margiela Cropped pants by...

#brands #Fashion #Trends #unisex

Fluidity Edition

AUS HART WIRD FLÜSSIG

Warum die Welt mehr Fluidity braucht Ein Text von Felix...

#Fluidity

Fluidity Edition

Prologue

Panta rhei – alles fließt. Mit dem Ausspruch “panta rhei”...

#prologue

Fluidity Edition

Druckfrisch auf deinen Couchtisch: Unsere

#Fluidity #Print Issue

Zeitgeist

Issue #91: The Fluidity Edition

In dieser bahnbrechenden Ausgabe sind wir so zukunftsorientiert wie nie...

#Drag #Fluidity #Magazine