Wer kennt sie nicht, die Leute, die mit ihrer Luis Vuitton Tasche stolz durch die U-Bahn laufen, jedem ihre Gucci-Sonnenbrille der Sommerkollektion 2004 präsentieren, und auf Instagram kräftig vor Designerstores posieren. Was früher eben Gucci, Chanel und Luis Vuitton waren, sind jetzt Supreme, Comme des Garçons oder Yeezy. Ein Londoner Modeunternehmen will nun den Gegenentwurf zum Markenwahn realisieren:
Silentgoods nennt sich das neue Luxuslabel, das eigentlich gar keines sein möchte: Die Philosophie dahinter lautet kurz zusammengefasst wohl so etwas wie “Scheiß auf Markendenken!”. Das Fashionabel möchte weg von Markenegos, signature Designs oder gar einer Markenpräsenz. Den Hersteller*innen geht es viel mehr um gute Qualität und schlichtes Design, das ein Leben lang hält. Die Kampagne, die man auf der Website des Labels unterstützen kann, bekommt mittlerweile täglich mehr als 1000 neue Supporter*innen. Vielleicht liegt das aber auch an der Tatsache, dass jede Woche eine Silentgood Tasche zu gewinnen ist.
Die Agenda des Unternehmens prangt auch groß auf ihrer Website:
Our lives are full of noise. Practically everything we buy is pushing an agenda, weighed down with messages and meanings that say nothing about who we truly are. Silent goods was created as a counterbalance. Founded by a 4th generation master craftsman, an experienced designer and an environmental scientist, we are here to make products free of distraction and design clutter, so you can focus on what really deserves your attention.
Silentgoods wollen damit wohl wieder zurück zum Spirit eines vorherigen Jahrhunderts – endlich auch wieder Sachen reparieren, als es wegzuwerfen und sofort ein neues Teil zu kaufen. Deshalb sind alle Teile der Kollektion so entworfen, dass sie leicht repariert werden können, ohne, dass ein komplett neues Produkt gekauft werden muss. Durch Chips an den einzelnen Produkten, die mit dem Smartphone eingescannt werden, soll es so auch den Kund*innen möglich sein, die gesamte Produktionslinie der einzelnen Teile nachzuvollziehen. Und diese Produktionslinie sol so ökologisch wie möglich sein – selbst die Rechnungen und Shipping Labels sollen mit 50% weniger Tinte gedruckt werden.
Die Idee zum Label hatten übrigens die drei Freunde Markus, Oliver und Volker. Mit einem Umweltwissenschaftler, Designer und einem Täschner scheint das Unternehmen auch genau richtig aufgestellt zu sein.
Das Modelabel launcht am 14.11.2017, einen Einblick in die Produkte kann man hier erhaschen.
Text: Alex Baur
Bider: silentgoods.com