Die Bilder von Black Friday, sofern nicht Lockdown herrscht, sind jedes Mal wieder eindrücklich: Menschenmassen stürzen sich auf vergünstigte Fernsehgeräte, Koffersets und Designermode. Der letzte Novemberfreitag gilt als absolute Krönung des Konsumismus. Das Label FREITAG will da nicht mehr mitmachen und schließt seinen Online-Shop für 24 Stunden. Könnte diese Idee Schule machen?
Black Friday aka Goldgrube No. 1
Vor Kurzem erschien eine neue Statistik, die das Kaufverhalten von 1.000 Online-Shopper:innen über fünf Jahre untersucht hat. Das Ergebnis selbst ist nicht überraschend, vielmehr dessen Intensität. Die Bekanntheit des Aktionstags stieg seit 2017 von 77% auf unglaubliche 96%. Bereits jede:r zweite Befragte plant, an Rabattaktionen teilzunehmen. 2020 haben deutsche Kund:innen bereits 3,8 Milliarden Euro für Black Friday und den darauf folgenden Cyber Monday ausgegeben, 2021 soll sich das – so die Prognose – auf knapp 5 Milliarden Euro steigern. Dass diese neue Gewohnheit nicht allzu umwelt- und klimafreundlich sein kann, liegt auf der Hand. Zumal gerade im Lockdown die Einkäufe separat verpackt und geliefert werden müssen.
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Das Schweizer Label FREITAG möchte da nicht mitmachen. Die Marke, die für ihre Taschen aus recycelten LKW-Planen bekannt ist, setzt ein radikales Zeichen: sie verzichten nicht nur auf Rabatte, sie schalten ihren Online-Shop am Black Friday gleich ganz ab. Der Tag des Konsumwahnsinns passt nicht zum Markenkern, der für Nachhaltigkeit stehe. Das Label hat nun überlegt, wie man den Tag sinnvoller und umweltbewusster umsetzen kann und hatten eine Idee, die Vorbildcharakter haben könnte. Statt eines Kaufrauschs setzt FREITAG auf eine Tauschaktion. Mit Hilfe eines Swipe-Systems, welches von Datingplattformen bekannt sein dürfte, kann man so seine Tausch-Matches finden. Shopping Without Any Payment – kurz S.W.A.P. – ist der Name dieser Aktion, für die man sich bereits registrieren kann.
Ein vielversprechender Trend
Die Idee, Black Fridays und Cyber Mondays zu boykottieren, liegt in der Luft – auch andere Brands haben Protestaktionen angekündigt. Die Sneakermarke flamingos life sowie die Yoga- und Surfbrand Oy schließen ebenfalls ihre Shops. Der niederländische Geldbörsenhersteller Secrid bietet einen kostenlosen Reparaturservice für Kund:innen an. Dies könnte eventuell die Änderung sein, die das Kaufverhalten in der Vorweihnachtszeit radikal ändern könnte. Auf alle Fälle lädt sie zum Reflektieren des eigenen Konsumverhaltens ein.
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