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Warum sollte ich als Mann eigentlich kein rosa Kleid tragen? Und warum darf ich mich eigentlich nicht schminken? Weil ich seit Kindheitstagen in ein gesellschaftlich restriktives Verhaltensmuster gezwängt werde, das besagt: Männer + rosa Kleid? = Bäh! Aber Frauen + rosa Kleid? Geht voll klar! Stereotype bestimmen mein Denken, ob ich will oder nicht. Leider. Hier kommt der Zerotype ins Spiel: Die Idee, dass Menschen so frei sein sollten, wie sie sich fühlen, ohne spezifische Typen, Erwartungen, Grenzen und eben vorgefertigte Muster. Sounds great in theory …
In einer Studie, die Zalando zusammen mit YouGov durchgeführt hat, gaben ganze 89% der Befragten an, dass für sie Stereotype auch in der heutigen Gesellschaft noch immer existieren. Warum auch nicht: Durch dieses Schubladendenken erspart man sich jede Menge Differenzierungsarbeit – Lade auf, Lade zu. Und jede Menge Meinung hat da auch noch Platz. Es scheint, dass wir alle gewisse Vorstellungen brauchen, egal ob sie positiv oder negativ konnotiert sind, um Personen oder Personengruppen einfacher in vordefinierte Kategorien einzuteilen. Gerade schwule Männer können davon ein Lied singen: Hyper-sexuell und -modisch. Je nach Bedarf entweder hyper-empathisch oder -salty. Entweder die bunte flamboyante Kunstfigur oder der holzfällerbärtige Leder-Daddy.
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Diesen Stereotypen zu entsprechen fällt mir meist genauso schwer, wie ihnen nicht zu entsprechen. Entweder erfülle ich die Erwartungen der anderen, oder ich widerspreche ihnen. So oder so, die Fremdwahrnehmung bestimmt (zumindest unbewusst) meine Selbstwahrnehmung. Soll ich jetzt wirklich stolz darauf sein, dass mir ein (Halb-)Fremder entgegen schleudert: “Krass, hätt’ dich gar nicht für schwul gehalten.” Ich bin’s nicht! Genauso wenig, wie wenn man mich darauf hinweist, dass ich nach meiner 20-minütiger Review von Greta Gerwig’s scheußlichem Oscar-Kleid besonders schwul wirke. Ich bin weder jeder andere schwule Mann, noch bin ich es nicht – I’m just me.
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Stereotypisiertes Denken wird unter anderem auch durch Medien bedingt und durch Mode gelebt. Umso passender also, dass Zalando versucht, in ihrer neuen Medienkampagne GOODBYE STEREOTYPES – HELLO ZEROTYPES gegen dieses vereinfachte Denken vorzuzugehen, indem sie auch gleich den passenden (modischen) Schlagbegriff mitliefern: Der Zerotype. Dieser Begriff steht für das Hinterfragen von vorgefertigten Meinungen zu Alter, Geschlecht, Körperform und Background. Das Kleid für den Mann? Immer her damit! High Heels statt Sneaker? Wir nehmen gleich vier davon! Diese freie, von Gender-Fluidity durchzogene Denkweise spiegelt sich auch im Kampagnenvideo wieder:
Unisex-Anzüge in frischen Farben oder sommerliche Rüschenkleider kombiniert mit ungewöhnlichen Pattern-Mixing lassen euch sofort die warmen Temperaturen spüren. Das ist natürlich kein Zufall: Der Frühling steht für Veränderung und Neuanfang – also genau der richtige Zeitpunkt, um veraltete Denkmuster endlich über Bord zu werfen!
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Text: Christoph Huber
Quelle + Bilder: ZALANDO – WONDERWEWANT
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