Wir schreiben das Jahr 2019, es ist mittlerweile möglich ein Schaf zu klonen aber wie sieht das mit dem Nachwuchs bei homosexuellen Paaren eigentlich aus? Zwei Männer ein Baby? Gar nicht so einfach, wir haben uns für euch schlau gemacht.
– Adoption
– Pflegeeltern werden
– Leihmutterschaft
– Co-Parenting
ADOPTION
Nach der Öffnung der Ehe für alle ist es grundsätzlich einfacher ein Kind als homosexuelles Paar zu adoptieren. Trotzdem kann man in Österreich mit einer Wartezeit von mindestens zwei bis drei Jahren rechnen, wobei das auch kein Garant ist ob man letztendlich zur Adoption bewilligt wird. Deswegen zieht es viele homosexuelle Paare mit Kinderwunsch ins Ausland. Doch auch hier kann man bei weitem von keinem leichten Unterfangen sprechen. Oft ziehen sich die Verfahren auch über mehrere Jahre, sind nicht leicht zu bewältigen und finanziell auch sehr aufwendig. Grundsätzlich hängt es bei Auslandsadoptionen davon ab ob zwischen den Staaten das Haager Abkommen über internationale Adoptionen besteht oder nicht. Ist dies der Fall, dann dürfen die Adoptionen nur von den jeweils zuständigen Behörden – in Österreich die Landesregierungen – durchgeführt werden. Besteht mit dem Land kein Haager Abkommen ist man quasi auf sich allein gestellt, was sich schwierig gestalten kann. Denn manche Länder, lassen die Kinder nur zu ihren neuen Eltern ausreisen, wenn die Adoption im Heimatland des Kindes durchgeführt wird oder setzen es voraus, dass die zukünftigen Adoptiveltern sich eine Zeit lang im Adoptionsland aufhalten müssen. Ist man bereit solche Hürden auf sich zu nehmen, dann ist die Adoption eine Option sich den lang ersehnten Kinderwunsch zu erfüllen.
PFLEGEELTERN WERDEN
Eine Alternative stellt die Aufnahme eines Pflegekindes dar, jedoch kommt das für viele Paare nicht in Frage, da die Angst besteht, dass das Pflegekind ihnen wieder entrissen wird. Dieses unglückliche Szenario kommt zwar immer seltener vor – muss aber bedacht werden. Auch hier gibt es verschiedene Formen. Für Paare mit Kinderwunsch ist die Dauerpflege noch die geeignetste Variante. Hier ist es das Ziel, das Pflegekind dauerhaft in die Familie zu integrieren. Bei der Aufnahme eines Pflegekindes, auch bei der Dauerpflege, ist es üblich, dass das Sorgerecht bei den leiblichen Eltern verbleibt und ihnen das Recht auf Besuchszeiten zusteht. Entscheidet man sich zur Aufnahme eines Pflegekindes muss man bereit sein mit den leiblichen Eltern zu kooperieren und muss das Risiko in Kauf nehmen, dass einem das Kind wieder entrissen wird.
LEIHMUTTERSCHAFT
Es ist wohl eine der umstrittensten Möglichkeiten sich als nicht zeugungsfähiges Paar den Wunsch nach dem eigenen Nachwuchs zu erfüllen – die Leihmutterschaft. Wer auf Leihmutterschaft setzt, muss sich bewusst sein, ein sehr kostenintensives und mit rechtlichen Schwierigkeiten verbundenes Unterfangen eingegangen zu sein. Paare mit dringendem Kinderwunsch zieht es oft ins Ausland um ihren Wunsch des eigenen Kindes wahr zu machen. Abhängig von Land und Situation zahlen Paare bis zu 100.000 Euro für eine Leihmutterschaft. Dazu kommen die rechtlichen Schwierigkeiten in die man durch das Verbot in Österreich kommen kann. Das gesellschaftspolitisch und ethisch hochkomplexe Thema der Leihmutterschaft ist aber trotz des Verbots und anderen Stolpersteinen Realität. Verständlich, denn auch andere Optionen sind sehr schwierig durchzusetzen und kostenintensiv. Vielen Paaren ist es wichtig, dass ihre Kinder biologisch von ihnen abstammen und da sind die Optionen leider sehr begrenzt was einige verständlicherweise zur Leihmutterschaft drängt.
CO-PARENTING
Das Konzept ist einleuchtend, lesbische Frau und schwuler Mann mit Kinderwunsch tun sich auf freundschaftlicher Basis zusammen und bekommen zusammen ein Kind. Co Parenting nennt sich dieses Konzept, was einige Vorteile mit sich bringt. Die Beteiligten sind weder auf Behörden noch auf medizinische Institutionen angewiesen und die Kinder wachsen im regelmäßigen Kontakt mit beiden leiblichen Elternteilen auf. Man muss sich aber bewusst sein, dass man mit dieser Entscheidung eine lebenslange Verbindung eingeht und es auch zu Schwierigkeiten kommen kann, besonders da dieses Konzept rechtlich noch nicht existiert.
Auch heutzutage gibt es keine Patentlösung für schwule Paare mit Kinderwunsch. Wer aber bereit ist gewisse Kompromisse einzugehen, Geduld hat und über gewisse finanzielle Rücklagen verfügt, hat die Möglichkeit sich über eine der genannten Vorgehensweisen den Kinderwunsch zu erfüllen.
Text: Philipp Fessler