Zeitgeist

Lady Gucci – Die Story hinter ‚House of Gucci‘

Vor circa einer Woche erschien der Trailer zum lang ersehnten neuen Film ‚House of Gucci‘. Nach ‚A Star is Born’ ist er der zweite Spielfilm mit Lady Gaga in einer Hauptrolle und wird jetzt schon als heißer Oscar-Kandidat gehandelt. In der Regie von Ridley Scott spielt die Sängerin Patrizia Reggiani, eine der bekanntesten Frauen Italiens und Teil eines großen Skandals in den 90er Jahren. Doch wer ist sie und was hat sie mit Gucci zu tun?

Mai 1995: der ehemalige Chef des Modelabels Gucci, Maurizio Gucci, ist unterwegs zu seinem Büro im Hauptsitz der Marke. Er ist der Enkel von Guccio Gucci, der circa 70 Jahre zuvor das Label in Mailand gründete. Maurizio Gucci wandelte das Familienunternehmen zuvor in eine Shareholding-Company um, verkaufte seine Anteile an eine arabische Bank und gründete ein eigenes Unternehmen. Nachdem er an diesem Morgen durch das Tor des Mailänder Altbaus und die Stufen hinauf geht, fallen zwei Schüsse und treffen ihn in den Rücken. Er dreht sich zum Täter um und wird zwei weitere Male im Gesicht getroffen. Der Mörder, der später von Zeug:innen als gut gekleidet beschrieben wird, flieht in einem Wagen, den die Polizei nicht ausfindig machen kann.

Zeiten des Streits

Zu diesem Zeitpunkt ist Maurizio Gucci bereits ein Mal geschieden und seit bereits zehn Jahren in einer neuen Beziehung. Die Scheidung von seiner ersten Frau, Patrizia Reggiani, war schwierig und fiel in eine Zeit, in der die Familie Gucci generell dauerhaft im Clinch miteinander lag. Die Erben Guccio Guccis konnten sich nicht einigen – weder auf Anteile noch auf eine zukünftige Ausrichtung des Erbes. Patrizia Reggiani war in der ständig zankenden Familie aber allgemein nicht angesehen. Nachdem sie in den 1940ern in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde, hatte ihre Mutter, eine einfache Wäscherin, den reichen Unternehmer Ferdinando Reggiani geheiratet. Patrizia Reggiani warf man das gleiche vor – das Geld der Gucci-Familie soll ihr einziges Interesse sein.

Lady Gucci

Reggiani lebte das Leben einer Society Lady. Stets gut gekleidet und Mittelpunkt der internationalen Haute Volée. Das Paar, das 1972 heiratete, wohnte in New York im neu erbauten Tower des griechischen Oligarchen Aristoteles Onassis. Reggiani, ihres Aussehens wegen oft mit Liz Taylor verglichen, gebar in der Ehe mit Maurizio Gucci zwei Töchter. Er selbst trennt sich 1985 von ihr für eine jüngere Frau, Paola Franchi. Im Scheidungsprozess von Gucci wird ihr ein jährlicher Unterhalt in Höhe einer halben Million Dollar zugesprochen – solange ihr Ex-Mann nicht neu heiratet, dann würde der Unterhalt halbiert.

Lady Gaga als Patrizia Reggiani in House of Gucci, Screenshot aus dem Trailer

Die schwarze Witwe

Die Polizei tappte bei den Ermittlungen länger im Dunkeln – bis sie einen heißen Tipp erhielt. In einem Hotel rühme sich ein Portier damit, an der Ermordung Guccis beteiligt gewesen zu sein. Durch das Abhören von Gesprächen kommen sie dann an die Wahrheit heran: Der Portier war der Fahrer des Fluchtwagens und steht eng mit Pina Auriemma in Kontakt, die sich als esoterische „Magierin“ bezeichnet und die Tat mitorganisiert hat. Ihre beste Freundin ist die Drahtzieherin des Mordkomplotts: Patrizia Reggiani.

Drei Jahre nach dem Mord beginnt der Prozess gegen fünf Angeklagte: zwei Fahrer, der Täter selbst, Pina Auriemma und Patrizia Reggiani müssen sich vor Gericht verantworten. Reggiani bestreitet alle Vorwürfe und beteuert selbst Opfer eines Komplotts zu sein. Dennoch werden alle Beteiligten zu mehr als 25 Jahren Haft verurteilt, die Auftraggeberin erhält 29 Jahre. Nach 17 Jahren Haft wird sie dann wegen guter Führung frühzeitig entlassen. Dem italienischem Recht nach muss sie dafür einen Teilzeitjob ausüben und arbeitet für das Schmucklabel Bozart als Designberaterin. Einen weiteren Job hatte sie zuvor ausgeschlagen mit der Begründung, dass sie nie gearbeitet hätte und nun auch nicht gedenkt, es zu tun.

Im Sommer 2015 suchte ein Kamerateam Patrizia Reggiani an ihrem Wohnort auf. Da war sie seit circa zwei Jahren aus der Haft entlassen. Auf die Frage, warum sie ihren Mann nicht selbst erschossen habe, soll sie geantwortet haben, dass sie schlecht sieht und ihn nicht verfehlen wollte.

Header: Offizielles Polizeifoto von Patrizia Reggiani, Polizei Mailand

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