Zeitgeist

So veränderte ein schwules Paar das Gay Traveling bei Ruefa

Kurt und Jürgen Freundenthaler sind eingetragene Lebenspartner und haben durch Eigeninitiative ein einzigartiges Reiseangebot für queere Menschen gestaltet. RUEFA, der Reiseanbieter, für den die beiden arbeiten, bietet diesen sogenannten Gaytravel nun österreichweit in sämtlichen Reisebüros und Online an und setzt somit ein Zeichen für alle LGBTQ+ Menschen: Arbeiten und reisen für jeden – gleiche Rechte für jeden. Wir haben uns mit Kurt und Jürgen zum Interview getroffen, um mehr über die Idee, das Angebot und die Geschichte der beiden zu erfahren.

 

Die Verkehrsbüro Group unterstützt seit Jahren viele LGBTQ+ Projekte in und um Wien. Ruefa, als Marke von Österreichs größtem Tourismuskonzern, war dieses Jahr erstmals auch mit einem eigenen Wagen bei der Vienna Pride vertreten – wie kam es dazu?

 

Kurt: Den Life- und Regenbogenball unterstützt die Verkehrsbüro Group schon seit mehreren Jahren, aber die Idee, mit Ruefa bei der Pride mitzumachen, kam eigentlich von Jürgen.

Jürgen: Ich hatte Zeit mit unserem Vorstand zu reden, und hab sie direkt gefragt, ob wir das nicht machen wollen. Sie war von der Idee total begeistert und so waren wir dann auch auf der Pride 2017 vertreten.

Kurt: Teil der Pride zu werden, war für das Unternehmen eigentlich ein logischer Schluss: Bei uns arbeiten queere Menschen, und Jürgen und ich genießen als eingetragene Lebenspartner in unserem Betrieb die gleichen Rechte wie Ehepaare auch. Wir bekommen also auch Sonder- oder Pflegeurlaub.
Wir müssen beibei unserem Arbeitgeber nicht sagen „wir sind verpartnert“, sondern wir sagen schlichtweg: „Wir sind verheiratet.“
 

tel_aviv
RUEFA bietet nur exklsuvie Destinationen mit ausgewählten gay-friendly Hotels an

 

Wie habt ihr beiden euch denn kennengelernt? Etwa am Arbeitsplatz?

 

Jürgen: Wir haben uns – total klischéemäßig – auf einem Songcontest-Fanclubtreffen kennengelernt. Ich komme ursprünglich aus Graz und bin dann für meinen Job beim Verkehrsbüro nach Wien gezogen.

 

Neu bei RUEFA ist jetzt der sogenannte Gaytravel – wie kam es zu diesem Angebot und brauchen wir in unserer Gesellschaft exklusiven Gaytravel überhaupt noch?

 
Kurt: Generell sehen wir Gaytravel sehr positiv. Auch, wenn queere Menschen größtenteils akzeptiert werden, gibt es immer noch LGBTQ+ Menschen, die gerne unter ihresgleichen reisen. Genau für dieses Klientel ist Gaytravel gedacht. Für queere Menschen, die „ganz normale“ Reisen buchen möchten, haben wir natürlich unsere anderen RUEFA Angebote.

Jürgen: Ich persönlich habe mich früher nicht wirklich in Reisebüros getraut, um einen Urlaub mit meinem Partner zu buchen. RUEFA will auch diese Hemmschwelle abbauen: Wir haben ja auch selbst bei Freunden nachgefragt, und erfahren, dass auch hier viele Paare sogar getrennt buchen. Gaytravel bietet also allen queeren Menschen die Möglichkeit, ihren idealen Urlaub zu buchen, und die Absicherung durch das Reisebüro zu haben – die hat man bei Internetbuchungen nämlich oftmals nicht. Gerade nach der Regenbogenparade hatten wir auch im Vorstand ein offenes Gespräch und haben uns gefragt: „Was können wir noch für die LGBTQ+ Community tun?“. Und dann ist die Idee unseres Gaytravel Programms entstanden.

Kurt: Jürgen und ich haben dann innerhalb von nur 3 Monaten das Konzept entworfen und Reisepakete zusammengeschnürt – was schwierig war, da es noch keine interne Struktur über gay friendly Locations gab. Aber pünktlich zum Pride-Village war das Angebot vorläufig fertig und wir konnten es der Öffentlichkeit präsentieren. Das ist eben das Schöne: Die Idee kam wirkich von uns beiden und wir haben sie bis zum Ende umgesetzt!
 

südafrika_rundreise
Die Südafrika-Rundreise ist nur im RUEFA Gaytravel-Programm zu buchen

 

Wie unterscheiden sich die Gaytravel Reisen denn von „normalen“ Reiseangeboten?

 

Kurt: Inhaltlich unterscheiden sich die Reisen vor allem in der Auswahl der Hotels und Destinationen. Wir suchen nur gay-friendly Hotels raus und haben mit dem Spartakus-Index gearbeitet, damit wir nur Destinationen anbieten, in denen es auch sicher ist, queer zu sein.

Jürgen: Derzeit haben wir unter anderem Mykonos, Gran Canaria, Miami und Städte wie Antwerpen, Flandern, Berlin oder Tel Aviv im Angebot, das ständig erweitert wird. Wir bieten Rundreisen, zum Beispiel durch Südafrika oder Costa-Rica an, Strandurlaube wie Miami Beach und Städte- und Eventtrips. Da sind dann in einem Paket für Antwerpen schon neben Flügen und Unterkunft Stadtführungen und optional Führungen durch queere Lokale dabei. Gerade bei der Gruppenreise oder in gay-friendly Hotels kann man super neue und gleichgesinnte Leute kennenlernen. In Miami-Beach können wir außerdem mit einem inkludierten Mietwagen auftrumpfen. Und ab Herbst haben wir dann auch spezielle Angebote für lesbische Frauen dabei. Dafür ist gerade eine europaweite Umfrage im Gange, damit wir ganz genau wissen, worauf wir bei der Auswahl achten sollten.

Kurt: Generell ist bei uns das besondere, dass diese Reisen ja auch von queeren Menschen zusammengestellt werden. Und wenn man im RUEFA Büro bucht, haben auch alle Mitarbeiter die Möglichkeit, mit uns in Kontakt zu treten, um für die Kund*innen auch wirklich das passende Angebot zu finden.
 

flandern
Egal ob Berlin, Flandern oder Antwerpen: In Städten- oder Gruppenreisen können queere Menschen auf gleichgesinnte treffen.

 

Wer mehr über die verschiedenen Gaytravel Angebote erfahren möchte, sollte RUEFA einen Besuch abstatten. Eine kleine Auswahl an Angeboten findet ihr auch hier:

ruefa


Text und Interview: Alex Baur

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