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Non-binary Personen fühlen sie weder dem einen, noch dem anderen Geschlecht vollständig zugehörig und möchten deshalb auch nicht in ein binäres Sprachmodell gezwängt werden. Spätestens als Sam Smith Ende letzten Jahres durch einen Instagram-Post auf den Wunsch aufmerksam machte, in Zukunft mit they/them angesprochen zu werden, ist die Diskussion um genderneutrale Pronomen auch im Mainstream angekommen. Im Englischen einfach, im Deutschen wie so oft grammatikalisch um einiges schwieriger. Viel zu oft liest man: “Sam Smith verändert sein Pronomen.” Gut gemeint und trotzdem ins Fettnäpfchen getreten. Wir haben ein paar Guidelines zusammengestellt, die euch im Alltag helfen, ganz einfach auf gendersensible Sprache zu achten.
Stell dir vor, du triffst eine Person, die sich nicht eindeutig in ein binäres Geschlechtermodell einordnen lässt. Du möchtest mit dieser Person ein Gespräch führen, hast aber Angst davor, durch die falsche Ansprache einen peinlichen Fauxpas zu landen. Grundsätzlich gilt immer: Bei Unsicherheit immer höflich nach dem gewünschten Pronomen fragen. Versuche nicht ängstlich on-the-go deine Sätze möglichst ungeschlechtlich zu formulieren, sondern frag einfach direkt.
Wenn du die Person nicht direkt fragen kannst oder willst, ist es am einfachsten, auf den Plural zurückzugreifen.
Beispiel: Sie fahren mit dem Fahrrad/ Es wurde ihnen gesagt.
Dies kommt der weiter verbreiteten Nutzung des englischen they/them sicher am nähesten, ist im alltäglichen Sprachgebrauch aber manchmal etwas unpraktisch. Der Plural sie kann ohne den richtig gesetzten Kontext schnell mit dem weiblichen Personalpronomen sie oder der Höflichkeitsform Sie verwechselt werden.
They/Them hat sich im englischsprachigen Raum bereits als gebräuchliches Singularpronomen durchgesetzt. Wenn du des Englischen gut mächtig bist und schnell zwischen Englisch und Deutsch switchen kannst, übernimm einfach they/them.
Beispiel: They fahren mit dem Fahrrad/ Es wurde them gesagt
Um Missverständnisse im Vorhinein zu vermeiden, raten wir zu geschlechtslosen Pronomen, die nicht mit den bereits genannten Pluralformen verwechselt werden können. Die Auswahl ist hierbei richtig groß und wird auch konstant größer. Für welche Form du dich letztendlich entscheidest, ist dabei egal, solang du mit deiner Anrede der anderen Person sprachlich gerecht wirst: Wenn dein Gegenüber keine klare Präferenz äußert, kannst du dich ausprobieren und die Form der Anrede finden, die sich für dich im Gesprächsfluss am natürlichsten anfühlt.
Bei VANGARDIST haben wir zu diesem Thema bereits eine ganze Ausgabe rausgebracht und uns auf die Bezeichnung Sier geeinigt – spricht sich leicht aus und kann unterschiedlich geschrieben werden.
Beispiele: si:er, si*er, si_er, sier*
Weitere Möglichkeiten wären:
Für welche Form du dich letztendlich entscheidest: Sei dabei immer höflich und open minded. Sprich mit anderen so, wie du willst, dass mit dir gesprochen wird. Hab keine Angst vor Fehlern, sondern mehr vor dem eigenen Stillstand. Mit diesen Guidelines wird es dir in Zukunft sicher nicht die Sprache verschlagen.
Text Christoph Huber
Header T Osterblm / Unsplash
Quelle nibi.space