Dass Kunst keine Grenzen kennt, weiß so ziemlich jeder. Denn alles, was man als Kunst erklärt, wird auch als solche betrachtet.
Ein neues Kunstprojekt aber provoziert mehr oder weniger die Gemüter: André Medeiros Martins hat nämlich eine Art Penis Tagebuch geführt. Inklusive allen Erlebnissen, die seinem Geschlechtsteil widerfahren. Gleichzeitig hat er aber auch seine Gedanken über den Penis seines Freundes niedergeschrieben, ebenfalls in Form von Gedichten. Im dazugehörigen Video zeigt er sich nackt, am Strand laufend, sogar ejakulierend.
Wozu das Ganze, fragt man sich vielleicht?
André will damit auf den hohen Stellenwert hinweisen, den das Glied des Mannes mittlerweile in der Gesellschaft hat. Was früher eher ein Tabu war und als intimstes Organ immer versteckt sein musste, ist heute keinen Skandal mehr wert und wird behandelt wie das Normalste der Welt. Egal ob wir heute einen Film schauen, oder als Nutzer einer Dating App durchscrollen, immer wieder werden wir mit Penissen konfrontiert. Der Umgang mit dem Teil des Mannes ist also ein ganz anderes als früher. Wenn man will, kann man sogar sagen, dass leichtfertiger damit umgegangen wird, egal ob man dies nun positiv oder negativ betrachtet.
Um dieses soziale Konstrukt der Scham weiter aufzubrechen, und den Menschen die Angst vor der natürlichsten Sache der Welt zu nehmen, sollte man Künstlern wie André Aufmerksamkeit schenken und den tieferen Sinn hinter deren Projekte erfragen.
Text: Anas Atassi