No Nations!
Die Covid-19 Pandemie und die Klimaerwärmung stellen unsere Welt vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Eine gegrillte Fledermaus in Fernost wird zum globalen Menschen- und Wohlstandskiller und das leckere Sonntagsschnitzel von der Oma bringt den Golfstrom zum erliegen und schmilzt dem Pinguin die Eisscholle unterm Hintern weg. Die globale Dimension unserer aktuellen Krisen stellt ein Konzept in Frage, das den meisten von uns als selbstverständlich erscheint: Die Nation.
Die Vorstellung, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein, überlagert oft das Selbstwertgefühl und lässt uns Stolz für Leistungen von Menschen empfinden, die wir nur aus den Medien kennen. Sie schafft ein Gefühl von Sicherheit und ist für viele das rettende Floß in einem Ozean voller Selbstzweifel und Existenzängste. Aber Nationalstolz lebt oft von der Überhebung des eigenen und der Abwertung des anderen. Er ist der Hemmschuh für das Konzept einer One-World Mentality?
Große Probleme können die Welt in egoistische Einzelakteure zersplittern, aber auch weltweiten Zusammenhalt generieren. Die LGBTQAI+ Community etwa wurde durch die jahrelange Ausgrenzung über alle Grenzen hinweg zusammengeschweißt. Hier wird nicht nur an einem politischen Strang gezogen, sondern auch gemeinsam international gefeiert. Das Thema Herkunft spielt bei der Partnerwahl eine viel untergeordnetere Rolle als im heterosexuellen Mainstream.
Klar ist: Am Ende sind wir auf unserem Planeten eine Schicksalsgemeinschaft. Vielleicht werden es die einen noch ein paar Jahre länger aushalten als die anderen, aber am Ende können wir nur gemeinsam leben oder untergehen. Die Frage ist: Sind wir schon bereit, die Grenzen auf den Landkarten und in unseren Köpfen abzubauen? Mit unserer No Nations Ausgabe wollen wir der Frage nachgehen, ob es nicht endlich an der Zeit wäre, das Konzept der Nation auf die ganze Welt auszudehnen.
Viel Spaß mit unserer No Nations Ausgabe wünschen Julian Wiehl und das grenzenlose Vangardist-Team!