Wer in der Popkultur nach männlichen Stars sucht, die sich nicht in ein heteronormatives Schema pressen lassen wollen, findet neben Lil Nas X oder Adam Lambert schnell zu einem Sänger: Harry Styles. Bei seinen Konzerten finden immer mal wieder öffentliche Outings statt: mal wird die eigene Sexualität verkündet oder das Gender, mit dem man sich identifiziert. Leoni, 16 Jahre alt, hat in Wien diesen Schritt gewagt und beim Harry-Styles-Konzert ihr Coming Out vor 11.000 Zuschauer:innen gehabt. Ihr Schild mit der Aufschrift „Help me come out please“ wurde vom britischen Superstar gesehen und der Wunsch in die Tat umgesetzt. Wir haben mit ihr gesprochen, wie dieser One-in-a-million-Moment für sie war.
Leoni, willkommen in der Community! Deine Coming-Out-Story wiederholt sich nun wirklich nicht häufig.
Wie hast du dich darauf vorbereitet?
Ein bis zwei Wochen vor dem Konzert habe ich mit meiner besten Freundin die Schilder gebastelt und wir haben überlegt, was wir darauf schreiben. Ich hatte schon Angst und mich gefragt: „Soll ich das wirklich machen?“. Es hat sich nie so angefühlt, als würde wirklich jede:r, Freund:innen und Familie, wissen, wer ich bin. Deswegen habe ich entschieden, das zu machen und nur vier bis fünf Personen haben es im Vorfeld gewusst.
Was ging dir in dem Moment, als Harry Styles deiner Bitte nachgekommen ist, durch den Kopf?
Ich war sehr aufgeregt. Mein erster Gedanke war: “Es gibt kein Zurück. Zieh’ das jetzt durch!“ Er hat mir schon so viel geholfen, mit dem was er sagt und tut. Es würde also nie wieder so eine Chance für mich geben. Harry hat mir Mut gemacht.
Die Fangemeinde hat die Sache natürlich schnell aufgegriffen und verbreitet. Videos von deinem Outing gingen auf TikTok viral. Gab es einen Punkt, an dem du das Gefühl hattest, die Kontrolle zu verlieren?
Das war extrem neu für mich. Wenn ich durch TikTok scrolle, sehe ich viele Videos von meinem Outing. Da habe ich dann schon kurz nachgedacht, ob das jetzt richtig war. Aber es war richtig.
War das öffentliche Outing dann der Startpunkt für Gespräche mit Freund:innen und Familie über deine Sexualität?
Was die Freund:innen betrifft – auf jeden Fall. Man weiß ja vorher nie, wie jemand darauf reagiert. Manche haben gleich direkt auf meine Instagram-Stories geantwortet, dass sie stolz sind, immer für mich da sein werden und sich für sie nie etwas ändern wird. Mit der Familie zu sprechen, ist für mich schwerer, auch wenn sie es gleich aufgenommen hat. Aber da gibt es noch Gesprächsbedarf.
Welchen Tipp würdest du deinem jüngeren Ich geben in Bezug auf dein Outing?
Nie auf andere hören, was sie sagen. Andere Mädchen wurden gehatet dafür, dass sie Frauen attraktiv finden und dadurch habe ich an mir selbst gezweifelt. Man darf sich auch nicht stressen und muss sich selbst Zeit geben. Harry hat mal gesagt, “if you’re happy doing what you’re doing, then nobody can tell you you’re not successful“, und das stimmt.