„The brutal British film being compared to Brokeback Mountain“, tituliert dazeddigital.com das Gespräch mit Regisseur Francis Lee über seinen neuesten Geniestreich God’s Own Country. „A Brokeback Mountain for the Yorkshire Moors“, meint gar der Telegraph. Dabei ist es die Liebesgeschichte zweier junger Männer in der ländlichen Isolation Yorkshires durchaus wert, als eigenständiges, kleines Meisterwerk betrachtet zu werden.
Einfühlsam und ungeschönt erzählt der Film die Geschichte von Johnny, einem 24-jährigen Vollzeit-Farmer wider Willen, der dem Vermächtnis seines kranken Vaters in routinierter Isolation nachgeht. Die Einsamkeit hinterlässt ihre Spuren in dem Mittzwanziger, in seiner Freizeit wird der Frust mit Alkohol und lustlosem Sex betäubt, die emotionalen Annäherungen der Männer hinter den One-Night-Stands lässt er nicht zu. Doch als die Lammungszeit ansteht muss er sich eingestehen, dass seine Familie recht damit hatte, ihm eine Hilfe zu organisieren. In dem rumänischen Immigranten Gheorge findet sich nicht nur eine zuverlässige Arbeitskraft, sondern gleichzeitig eine Chance für Johnny, einen neuen Weg einzuschlagen – auch wenn das bedeutet, sich emotional verwundbar zu machen.
“In the environment he’s grown up in that kind of vulnerability is dangerous. He’s not self-hating because of his sexuality, but he’s still so shut down“, erklärt Francis Lee die Entwicklung seines Charakters im Gespräch mit dazeddigital.com.
Selbst in Yorkshire aufgewachsen, stellte die moorige, unberührte Landschaft eine spürbar große Inspirationsquelle für den Regisseur dar – und macht den teils nur spärlich vorhandenen Dialog durch eindrucksvolle Bilder wieder wett. Berlinale und Sundance Film Festival sind bereits begeistert – wer sich selbst überzeugen will, muss sich bis zum österreichischen Starttermin am 26. Oktober gedulden.
Text: Mona Harfmann
Via: Dazed Digital
Header Bild: Screenshot aus dem Trailer