Oder ist es nur eine Art von asozialem Verhalten?
Im Juni schrieb ich ja schon mal darüber, wie es ist, wenn die Liebe einfach verschwindet. Und zwar nicht das Gefühl, sondern der Mensch, der Gefühle auslöst. Wenn er einfach verschwindet, wie ein Geist.
Geht es beim „Ghosting“ also um die großen Gefühle, so ist „Mooning“ die kleine Schwester davon. Denn diese neue Art der sozialen Abwertung funktioniert bei nahezu jedem. Freunde, Partner, Familie.
Mit „Mooning“ soll man einen verloren geglaubten Teil seiner Privatsphäre wiedergewinnen können.
Dafür braucht es lediglich ein iPhone und die passenden Opfer. Und dann geht es eigentlich ganz einfach.
Das Gerät in den „Nicht stören“-Modus versetzen, dafür einfach den Halbmond im Kurzwahl-Menü tippen – daher auch der Begriff „Mooning“.
Die zweite Möglichkeit ist, in einer Nachricht rechts oben einfach das „i“ zu tippen und dort den „nicht stören“-Modus einzuschalten – so kommen die Nachrichten zwar an, aber dein Handy wird kein Geräusch von sich geben.
Der Hintergrund daran ist der, dass diejenigen, die betroffen sind, davon gar nichts mitbekommen.
Diane Gottsmann von der „The Protocol School of Texas“ erklärte gegenüber Refinery29, dass normales „Blockieren“ sich sehr viel aggressiver anfühlt und „Mooning“ eben genau das Richtige wäre, um ein wenig Ruhe zu finden, denn man verlässt den Kontakt nicht, sondern gönnt sich nur eine Pause.
Wenn das Blockieren das eine Extrem ist und „Ghosting“ irgendwie das Andere, dann liegt „Mooning“ irgendwo dazwischen.
Am Ende ist es eigentlich nur noch wichtig, den „nicht stören“-Modus auch wieder rückgängig zu machen. Denn sonst ist es doch einfach nur ignorieren.
Bild: Jamie Street
Text: Stephan Otto