„Ich bin schwul, und das ist auch gut so“, ließ der Politiker Klaus Wowereit im Jahr 2001 ganz Deutschland wissen. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wurde er wenige Wochen später zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Seit Ende 2014 ist er es nicht mehr und genießt mittlerweile seinen Ruhestand. Sein Satz ist derweil zum geflügelten Wort geworden – vor allem deshalb, weil Wowereit der erste deutsche Politiker war, der sich öffentlich geoutet hat. Kaum zu glauben angesichts der Tatsache, dass sich inzwischen einige Politiker in Deutschland und anderen Ländern zu ihrer Homosexualität bekannt haben. In Deutschland etwa lebt Gesundheitsminister Jens Spahn offen homosexuell, in Österreich tut dies der ehemalige Nationalratsabgeordnete Gerald Grosz. Schwule Politiker sollten in unseren Zeiten also keine Besonderheit mehr sein. Dennoch sorgt ein US-amerikanischer Politiker gerade für Schlagzeilen. Der Demokrat Pete Buttigieg ist der erste offen homosexuelle Politiker in der Geschichte der USA, der an einer TV-Debatte im Rahmen der Präsidentschaftswahlen teilnehmen wird. Aber wer ist der Mann überhaupt?
Pete Buttigieg, geboren 1982 in South Bend im US-Bundesstaat Indiana, war Unternehmensberater und nahm als Soldat am Afghanistankrieg teil. Im Jahr 2010 versuchte der strenge Christ zum ersten Mal in ein politisches Amt gewählt zu werden, scheiterte jedoch daran, State Treasurer von Indiana zu werden. Im November 2011 ließ sich Buttigieg zur Wahl des Bürgermeisters seiner Heimatstadt South Bend aufstellen. Fast drei Viertel der wahlberechtigten Bürger konnte der Demokrat für sich gewinnen und zog damit ins Rathaus ein. Mit gerade einmal 29 Jahren war Buttigieg damit der jüngste Politiker, der jemals Bürgermeister einer US-amerikanischen Stadt mit mindestens 100.000 Einwohnern wurde. Bei seiner Wiederwahl im Jahr 2014 konnte Buttigieg den Zuspruch der Bürger von South Bend sogar auf 78 Prozent steigern. In einem Essay, das er im Sommer 2015 für die Zeitung „South Bend Tribune“ geschrieben hat, outete sich Buttigieg als homosexuell. Wenige Monate später lernte er über die Dating-App Hinge den Lehrer Chasten Glezman kennen, mit dem er sich Ende 2017 verlobte. Die Hochzeit des Paars fand im Juni 2018 statt.
Politisch strebt Buttigieg nach Höherem als dem Amt als Bürgermeister einer mittelgroßen Stadt: Er möchte 2020 Präsident der Vereinigten Staaten und somit Nachfolger von Donald Trump werden. Das verkündete er Anfang 2019. Anschließend sorgte er dafür, dass ihm 65.000 Personen Geld für seine Wahlkampagne spenden. Diese Anzahl hat die demokratische Partei als Schwelle festgelegt, um einen Kandidaten für die parteiinternen Vorwahlen zuzulassen. Daher darf er auch an einer TV-Debatte mit anderen demokratischen Kandidaten teilnehmen, die im Juni stattfindet. Buttigieg ließ aber schon über Twitter wissen, dass er viel mehr Spenden benötigt. Vielleicht sollte er mal sein Glück in einem der vielen Roulette Casinos versuchen, die es im Netz gibt. Dann wäre seine Kampagne vielleicht schon finanziell abgesichert und er könnte sich voll und ganz auf den Wahlkampf konzentrieren.
Übrigens ist Buttigieg nicht der erste offen schwule Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte. Dieser „Titel“ geht an Fred Karger, der sich als einer der Kandidaten der republikanischen Partei für die Wahl im Jahr 2012 aufstellen ließ. Immerhin ist Buttigieg aber der erste offen homosexuelle Demokrat, der ins Weiße Haus einziehen will.