2017 war eigentlich gar kein so schlechtes Jahr für queere Menschen: Zahlreiche Länder weltweit haben die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt, conversion therapies wurden vermehrt abgeschafft und auch genderneutrale Toiletten an immer mehr Orten eingeführt. Auch in Deutschland und Österreich dürfen wir uns über baldige gleichgeschlechtliche Ehen freuen, und obwohl Präsident Donald Trump Transgender-Soldat*innen verboten hatte, weiterhin Teil des Militärs zu sein, hat das Nationalgericht anders entschieden – das hört sich auf den ersten Blick ja alles ganz gut an!
Doch die Realität sieht nicht ganz so rosig aus. So hat eine kürzlich veröffentlichte Studie des William Institutes der UCLA mithilfe eines neu berechneten Indexes herausgefunden, dass die Schere zwischen mehr Akzeptanz und zunehmender Homophobie weltweit zunimmt. Der sogenannte Global Acceptance Index ermöglicht es den Forscher*innen, weltweit 141 Länder auf die gesellschaftliche Akzeptanz, die rechtliche Situation und den Zusammenhang von Einkommen und Inklusion queerer Menschen hin zu untersuchen und zu vergleichen.
Die Studie, welche Umstände queere Menschen seit 1980 untersucht stellt fest, dass 57% der Länder durchaus einen positiven gesellschaftlichen Wandel in Hinblick auf die queere Community erfahren haben: An der Spitze der LGBTQ+ freundlichsten Länder stehen Island, die Niederlande, Schweden und Andorra – in diesen Ländern hat sich laut der Studie der größte gesellschaftliche Ruck in Richtung Gleichstellung getan. 33% der untersuchten Länder jedoch erfuhren in den letzten 40 Jahre eine abnehmende Akzeptanz gegenüber queeren Menschen. So wurde in Malaysien noch im Jahr 2017 gay-conversion therapy als Heilmittel gegen Homosexualität angepriesen. Die Untersuchungen zeigen also: Die globale Schere an Akzeptanz geht immer weiter auseinander.