Zeitgeist

Queer History #7: Als Hollywood queer wurde

Was es bedeutet anders zu sein, das wissen queere Menschen heutzutage genau. Doch wie war das eigentlich in der Zeit vor den Millenials? Unsere Rubrik Queer History beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Zuständen und deren Zusammenhang mit der Wahrnehmung des Queerseins über die Jahre hinweg.

In den 2000er Jahren gab es einen deutlichen Anstieg von Filmen mit queeren Inhalten. Immer mehr Regisseur*innen und Produzent*innen begannen sich mit LGBTQI Themen auseinanderzusetzen und ließen diese in ihre kreativen Arbeiten einfließen. LGBTQI Themen hatten aber auch Einzug in typischen Teenie Filme der 2000er. In „Mean Girls“ oder auch in „Kick it like Beckham“ tauchte jeweils eine homosexuelle Nebenfigur auf, was typisch für queere Filme der 2000er war.
Mit „Brokeback Mountain“ gelang Regisseur Ang Lee einer der ikonischsten queeren Filme der 2000er Jahre. Der Film handelt von der Liebesgeschichte zweier schwuler Cowboys im konservativen Amerika der 60er Jahre. Nachdem viele Filmstudios anfänglich zögerten die Geschichte zu verfilmen, kam der Film schließlich im Jahr 2005 in die Kinos, wo er trotz anfänglicher Bedenken von vielen Seiten kommerziell sehr erfolgreich war.

 

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Ein weiterer prägender Film der 2000er ist „Brother to Brother“. Der von Rodney Evans produzierte Film zeigt Parallelen in den Problemen, die junge, queere Afroamerikaner sowohl in der heutigen Zeit, als auch in den konservativen 1920er Jahren erfahren haben. Durch die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart thematisiert der Film den geringen Fortschritt für junge, queere Afroamerikaner auf beeindruckende Art und Weise.

Obwohl beide Filme sich im Erfolg und der Handlung unterscheiden, weisen sie einige Parallelen auf: So spielen beide in einer historischen Epoche vor dem Erscheinungsdatum. Es scheint, als würde in den 2000er Jahren in queeren Filmen Missstände aufgearbeitet und enttabuisiert, die zur damaligen Zeit noch nicht öffentlich aufgezeigt werden konnten. „Brokeback Mountain“ lässt die Liebesbeziehung an der konservativen, homophoben Einstellung der ländlichen Bevölkerung der 60er-Jahre scheitern, in „Brother to Brother“ durchlebt einer der Protagonisten noch einmal seine Zeit als junges, schwules Mitglied der Harlem-Revolution in den 20er Jahren. Der Entschluss, die Protagonisten in beiden Filmen sehr maskulin und emotional abgehärtet darzustellen, wurde oft als Marketingmasche kritisiert – ähnlich wie beim Film „Philadelphia“ mit Tom Hanks.

Der Erfolg der Filme, der sich nicht nur auf die LGBTQ+ Community beschränkt sondern sich auch kommerziell durchsetzte, kann als ein Zeichen des Fortschritts in der Geschichte gesehen werden, und ist für beide Filme absolut berechtigt.

 

Hier geht es zu Queer History #6

 


Text: Isabel Frahndl, Marlies Mosgöller, Mark Luis Versbach

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