First things first: Wir finden die folgende Studie ja durchaus ein bisschen fragwürdig. Umso interessanter ist aber die Auffassung der Wissenschaftler*innen von Sexualität, die mit einer Studie herausgefunden haben wollen, dass es reine Heterosexualität eigentlich gar nicht gibt.
#nohomo gibt es nicht! Das zumindest möchte eine Studie des Wissenschaftlers Ritch C. Savin-Williams, die im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde, herausgefunden haben. Dabei wurden Frauen jeder sexueller Orientierung mit pornografischem Material konfrontiert, während verschiedene Körperwerte der Probandinnnen gemessen wurden. Laut der Studie haben alle Frauen, die an der Studie teilgenommen haben, sowohl auf hetero-, als auch auf homosexuellen Sex “positiv” reagiert. Daraus folgert Savin-Williams, dass Sexualität komplexer als die binäre Struktur von hetero- oder homosexuell sei.
Die Reaktion des Körpers der Frauen wurde dabei mit einem Messgerät erfasst, dass minimalste Veränderungen in den Pupillen wahrnehmen kann. Finden wir etwas anziehend, so öffnen sich unsere Pupillen unkontrolliert ein kleines bisschen. Das Projekt soll übrigens auch mit Männern funktioniert haben: Wurden heterosexuellen Männern Bilder von masturbierenden Frauen oder Männern gezeigt, weiteten sich die Pupillen bei beiden Videos.
Kritisch zu hinterfragen ist natürlich dennoch die Herangehensweise der Forschergruppe rund um Savin-Williams: Kann man die Sexualität eines Menschen tatsächlich nur an der Augenreaktion ablesen? Weiten sich denn die Pupillen nicht unkontrolliert nur aufgrund des aufregenden Materials, wie z.B. dem Eindringen in die Privatsphäre eines fremden Menschen? Hier kommt das Dilemma: Auch, wenn Sexualität in hetero- bi- oder homosexuell (und natürlich noch viel mehr Kategorien) unterteilt werden kann, ist der Begriff per se nicht immer deutlich definiert. Nur, weil eine homosexuelle Handlung auch das Aufsehen heterosexueller Männer und Frauen erregt, heißt das doch noch lange nicht, dass sie diese Handlung anziehend finden – oder ist der aufsehenerregende Faktor schon ein Teil unserer Sexualität? Dann wären wir nämlich wirklich alle sexuell-fluid.
VIA: Broadly