Im Mittelpunkt steht hemmungsloser Sex – hart, tabulos, stundenlang. Möglich machen das Drogen. Meist sorgen synthetische Drogen wie Crystal Meth, GHB oder Mephedron dafür, dass der Konsument seine Hemmungen verliert und tagelang durchvögeln kann, ohne Schlaf, ohne Essen. Langer Sex unter Drogeneinfluss. Besonders unter Schwulen ist dieser gefährliche Trend beliebt.
Der Reiz scheint für viele die – durch die Drogen verursachte – Hemmungslosigkeit zu sein. Die Drogen scheinen ihnen die Möglichkeit zu geben, sich fallen zu lassen, alle Tabus zu vergessen. Immer wieder liest und hört man von Crystal-Konsumenten, dass der Sex auf Glass – wie Crystal Meth in der Szene auch genannt wird – viel intensiver und krasser sei. Aber nicht nur das: Wer diese Drogen nimmt, braucht keinen Schlaf und hat keinen Hunger.
Abgesehen vom extremen Suchtpotential dieser Drogen, gibt es eine weitere, große Problematik des gefährlichen Chemsex-Trends: So verlockend tagelang andauernder, intensiver Sex mit unzähligen Menschen vielleicht klingt, darf man dabei auf keinen Fall vergessen: Oft verzichtet man – enthemmt durch die Drogen – auf Safer Sex. Das Gummi spielt keine Rolle, man denkt nicht an morgen, wichtig ist nur der Moment. So erhöht sich das Ansteckungsrisiko sexuell übertragbarer Krankheiten wie HIV enorm. Denn leider sorgen die Drogen oft dafür, dass man sich vielleicht auch zu sehr fallen lässt, und Risiken einer Ansteckung billigend in Kauf nimmt.
Laut dem Bericht zur Entwicklung von HIV-Diagnosen und AIDS-Erkrankungen des Robert Koch Instituts vom Juli 2015 wurden bis zum 1.3.2015 für 2014 insgesamt 3.525 HIV-Neudiagnosen in Deutschland gemeldet, 237 mehr als noch im Vorjahr, was eine Zunahme von etwa 7 % bedeutet. Berlin ist dabei trauriger Vorreiter.
Neben diesem hohen Risiko, welches sich dadurch, dass auf den Partys anscheinend auch mal die Nadeln, mit denen die manche der Drogen injiziert werden, geteilt werden, nochmal deutlich erhöht, ist Chemsex eine Tortur für den schlaflosen, kraftlosen Körper. Die Partys finden oft ungestört in irgendwelchen Privatwohnungen statt: Die üblichen Apps wie Grindr, GayRomeo, Scruff und Co. machen es den Interessierten einfach zueinander zu finden. Vielleicht hat der ein oder andere schon ein „chem friendly“ in fremden Profiltexten entdeckt. Aber auch andere Abkürzungen (z. B. „T“ für „Tina“, was ein weiterer Name für Crystal Meth ist) können Hinweis auf Interesse am Chemsex sein.
Ein paar Klicks, ein paar Chats und schon haben sich ein paar Typen gefunden. Man trifft sich, nimmt Drogen und vögelt wie wild miteinander, jeder mit jedem, oft tagelang. Lässt die Wirkung der Droge bzw. der Drogen nach, wird einfach nachgelegt und weitergemacht.
Chemsexpartys werden gerade vor allem in den größeren Städten unter schwulen Männern zu einem Trend, der kein Trend sein sollte. Denn hemmungsloser Sex hin oder her: Das, was auf diesen Partys passiert, ist oft einfach nur sehr gefährlich. Achtet auf eure Gesundheit, bleibt Safe!
Weitere Infos zu sexuell übertragbaren Krankheiten: http://www.iwwit.de