Von den Anfängen der verehrten Gottheiten der antiken Geschichte bis hin zu den modernen Pop-Idolen – Homosexuelle waren immer an vorderster Linie beim Erschaffen, Experimentieren und Erforschen verschiedener Bewusstseine. Von Kindesbeinen an wachsen wir Homosexuelle beim Großwerden aus unserer Kernfamilie heraus, legen unsere alte Haut ab und bilden neue Identitäten, die nur von unseren eigenen persönlichen Erfahrungen bestimmt werden und einen Weg durch das alltägliche Leben ebnen.
In der Antike beinhalteten einige Vergötterungsformen – hauptsächlich phallische – heilige sexuelle Anbetungsrituale zwischen Männern. Homosexuelle hatten eine hochrangige soziale Position bei diesen Zeremonien, die den heidnischen Gottheiten gefallen und allen Wohlstand bringen sollten. In der Bibel bezieht sich das Wort ,Kadesh‘ auf heilige Tempelprostituierte, die sowohl männlich als auch weiblich sein können. In der Neuzeit sind Pop-Idole und -Künstler:innen wichtige Unterstützer:innen von LGBTQIA+-Rechten, da sie sich den überholten Dogmen widersetzen und durch den Einfluss der Medien Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt Tore zum Bewusstsein öffnen, genau wie Madonna in den frühen 90er-Jahren, oder Lady Gaga aktuell.
Wie hängt das alles mit homosexueller Kunst zusammen? Während die größten Künstler:innen unserer Zeit tatsächlich Homosexuelle waren, wird dieser Aspekt ihres Lebens für gewöhnlich von der Öffentlichkeit abgeschirmt – sogar Galerien oder Museen erwähnen ihr Privatleben meist nur am Rande. Warum nur?
Genau aus diesem Grund sind die Kunstwerke von Sid Henderson aus Tucson, Arizona, so berauschend: Seine handwerklichen Techniken bringen einen zurück in eine Zeit, in der wir für unsere Tugenden geschätzt wurden, eine Zeit, in der Homosexuelle gesucht wurden, um ästhetische Kunst zu produzieren und bahnbrechende neue Gedanken zu provozieren. Seine Arbeit „Subverted Expectations“ ist ein Meisterwerk der bildenden Kunst im Renaissance-Stil, mit einem Hauch von Psychedelika, was erst beim Blick in den Bauchnabel dieser perfekten Porzellanskulptur sichtbar wird.
Wenn es um Idole und Identitäten geht, ist ein weiterer erwähnenswerter schwuler Künstler der in L. A. lebende Israeli Ori Paul Levi, der farbenfrohe Retro-Homokultur-Collagen kreiert. Oris Arbeiten beziehen sich auf traditionelle männliche Motive – Cowboys und Sportler –, aber im Ganzen betrachtet gibt seine Arbeit homosexueller Kunst eine erfrischend neue Perspektive. Seine Farbpalette beinhaltet normalerweise ein leuchtendes Rot, das an russische oder deutsche politische Plakate des frühen 20. Jahrhunderts erinnert. Die Bildsprache umfasst Männer in ihrer Blütezeit, repräsentiert durch maskuline Figuren, die trotzdem in zarten und verletzlichen Posen gezeigt werden – ein völliger Kontrast zu der kraftvollen Fassade, die diese Figuren darstellen.
Artwork:
PAN ART GALLERY
© Ori Paul Levi | @oriocreams