Zeitgeist

Bin ich nur traurig, oder schon depressiv?

Wir alle machen mal harte Zeiten durch: Es will nicht so richtig laufen in der Beziehung, im Job, im Studium oder mit der Karriere. Wir alle trauern um unsere Haustiere, Menschen, Erinnerungen, oder manchmal um uns selbst. Wir alle sind schlecht drauf, wütend, traurig oder gestresst. Nur, wann wird aus Stress, schlechter Laune oder Trauer eine Depression?

Mental Health, das ist ein Thema, über das zwar immer mehr geschrieben und geforscht wird, aber längst nicht salonfähig ist. Wer an Depressionen, bipolaren Störungen, Zwängen oder Sucht leidet, muss noch heute den gesellschaftlichen Ausschluss fürchten: Zu groß scheint die Verantwortung für Freunde und Familie, zu risikoreich die Krankheit für den Arbeitgeber. Dass psychisch kranke Menschen allerdings längst keine Ausnahmefälle sind, zeigt eine Studie des Institute for Health Metrics, bei der die weltweite Verbreitung von psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen untersucht wurde: So sind knapp 16% der Weltbevölkerung psychisch krank oder leiden an einer Sucht. Den größten Anteil an diesen Erkrankungen tragen mit jeweils 4% Depressionen und Angststörungen von denen ca. 500 Millionen Menschen betroffen sind. Auffallend ist außerdem die Tatsache, dass Frauen öfter mit Depressionen, Angst- oder bipolaren Störungen leben, während Männer ein höheres Risiko haben, Alkohol oder andere Drogen zu missbrauchen.

 
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Während also die Zahlen für sich sprechen, tun wir es nicht: Noch immer wissen die wenigsten von uns genau bescheid über die verschiedenen Arten von psychischen Erkrankungen, die jede*n von uns treffen kann. Wann wird aus Trauer Depression? Aus einer Diät eine Essstörung? Aus einer Krise eine Psychose? Und wie drückt sich das aus?

Genau hier setzt die Mental Health Awareness Week an: Organisiert von der britischen Mental Health Foundation steht jedes Jahr eine Woche lang ein anderes psychisches Problem im Fokus. Während dieses Jahr über die Folgen und Risiken von andauerndem Stress aufgeklärt wird, soll der Dialog auch auf psychische Erkrankungen im Generellen gelenkt werden. Betroffenen und Angehörigen soll dabei geholfen werden psychische Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen zu erkennen, den richtigen und schnellsten Weg zu Hilfe wahrzunehmen und das Thema Mental Health zu enttabuisiert. Dadurch erhofft sich die Mental Health Foundation die Zahl unbehandelter Depressionen, Essstörungen und Suchterkrankungen zu reduzieren und letztendlich auch Selbstmordraten und Todesfälle zu senken.

 
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Was wir alle tun können, um das Voranschreiten psychischer Krankheiten zu stoppen: Einander zuhören, sich gegenseitig ernst nehmen und auf Augenhöhe kommunizieren. Ehrlich sein, zu sich selbst und zu seinen Freund*innen, Mut haben, sich einzugestehen, dass gerade etwas nicht stimmt mit einem selbst.

 

Mehr Infos zur Mental Health Awareness Week gibt es hier


Text: Alex Baur

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