Das Filmgenre Porno ist wohl das am meisten konsumierte, geredet wird darüber aber äußerst selten. Dass die 20-Minüter nicht immer genau den gleichen Ablauf mit den exakt gleichen Darsteller*innen und (Kamera-)positionen haben müssen, möchte Erotikregisseur Noel Alejandro wieder einmal mit seinem neuesten Film The End beweisen:
Vor allem emotional lernen wir den Protagonisten des Films The End von Noel Alejandro kennen: Javier trauert noch immer seinem toten Freund Ivan hinterher und sucht einen Ausweg in Alkohol und Drogen. Er kann nicht loslassen von Ivan, schaut sich alte Bilder der beiden an, erinnert sich an die gemeinsamen Momente zurück und schreibt ihm weiterhin Nachrichten. Schließlich sucht er Ablenkung, indem er mit einem anderen Mann schläft, um von Ivan loslassen zu können.
Was wir im Film sehen, ist mehr “Konzeptporno” als harter, kalter Sex auf der Leinwand. Man lernt die Protagonisten kennen, ihre Hintergründe, den emotionalen Schmerz, den sie verspüren. Durch diese Identifikation mit den Charakteren fühlt man sich ihnen automatisch näher, und so verfliegt der Hauch von anrüchigem Porno-Konsum, als es im Film zur Sache geht.
Regisseur Noel Alejandro, der schon seit 2012 zwischen Barcelona und Berlin arbeitet, sorgte zuletzt für seinen Kurzfilm Call Me a Ghost für Aufsehen. Immer wieder möchte er mit traditionellen Filmstilen brechen, die Linie zwischen Kunst und Porno verwischen avantgardistisch anmutende Filme schaffen, die auch einen emotionalen Zugang zu Sex ermöglichen.
Einen SFW Trailer haben wir Euch angehängt. Den ganzen Film findet ihr hier.
Bilder: Andrea Galad